Eine Relecture von römisch-katholischen Konzepten zur Frage der Allversöhnung im Gespräch mit psychotraumatologischen Ansätzen
Produktform: Buch
„Es gibt in der Tat Fälle, bei denen unser Gefühl für das, was menschlich erlaubt ist, so grundlegend verletzt wird, daß wir ethisch ohnmächtig werden, Vergebung zu schenken…“ (Edward Schillebeeckx)
Wenn eine solche ethische Ohnmacht das menschliche Leben bis ins Jenseits kennzeichnet, hat die eschatologische Allversöhnungshoffnung ein Problem. Diese erhofft nämlich, dass sich alle Menschen, Opfer wie Täter, als freie Subjekte im Angesicht Gottes versöhnen, so-dass alle erlöst sind und niemand „zur Hölle fährt“. Aber genau diese Möglichkeit der Aus-söhnung scheint durch die ethische Ohnmacht, Vergebung zu schenken, nicht mehr möglich. Hat man damit die Allversöhnungshoffnung aufzugeben?
Das vorliegende Buch behauptet: „Nein!“ und versucht, die Hoffnung auf Versöhnung und Erlösung aller Menschen selbst dann noch als gut begründet auszuweisen, wenn eine solche Ohnmacht, Vergebung zu schenken, die Handlungsmöglichkeiten des Subjekts bis ins Jenseits hinein einschränkt. Dazu werden die Allversöhnungshoffnungs-Konzepte der katholischen Theologen Jan-Heiner Tück, Magnus Striet und Dirk Ansorge untersucht. Sie werden im Anschluss mit den psychotraumatologischen Ansätzen von Judith Herman, Gottfried Fischer, Luise Reddemann und Michaela Huber ins Gespräch gebracht, die eine solche Vergebungs-Ohnmacht als Folge einer Traumatisierung zumindest für das Diesseits kennen.weiterlesen