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Liebeslust

Ein Stephan Anderson Psychothriller

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Können Sie sich noch an das Jahr 1992 erinnern? Jugoslawien zerfällt genauso wie der Warschauer Pakt und an Stelle der erstgenannten, staatlichen Havarie werden dänische Urlauber zu Fußball-Europameistern. Klingelt es bei Ihnen? Noch nicht? Röhrenbildfernseher, Standstaubsauger, Buschwusch-Bälle und das Ende der südafrikanischen Apartheits-Politik. Wenn Sie zu Beginn der Neunziger noch kein Ressourcenverschwender, sondern erst in Planung waren, dann darf ich Ihnen meinen Roman Liebeslust wärmstens empfehlen. Aber Achtung, spitzzüngige Zivilisationskritik und unmaskierte Derbheit inklusive! Lassen Sie sich von MMag. Hedwig Schmirgol in den Speckgürtel der Kapitale entführen. Dort, wo zu dieser Zeit aus Weilern Vorstädte und aus den fetten Gemüseäckern Straßenraster wurden, in deren Zwischenräumen mondäne Einfamilienhäuser sprießten. Genau hinter jenen braven Reibputzfassaden, den penibel gepflegten Vorgärten, welche als vorgelagerte Seelenkopie der Bewohner fungierten, nahm diese Geschichte ihren dramatischen Verlauf. War es die finanzielle Misere rund um den elterlichen Metzgersfamilienbetrieb, den die älteren Schwestern schlussendlich in den Ruin trieben oder die fortwährende Misshandlung ihres frommen Gemüts, was die morbide Mittfünfzigerin dazu veranlasste einen ihrer Schüler in den Wursttrocknungsraum ihres Kellers zu sperren? Diese willfährige Welt, welche für die stille Biologie- und Geschichtslehrerin bis dahin nur Tadel, Spott und Enttäuschung bereitstellte, nährte durch deren fortwährenden Prüfungskatalog einen innewohnenden Parasiten, der sich nun anschickte an der gutgläubigen Gottesfürchtigen auszutoben. Oder war es der Quertreiber, das Sozialprojekt und der Mädchenschwarm Justin-Maurice Fitzuk selbst, der mit seiner renitenten und provokanten Art die Hegemonie der kleinstädtischen, kleinkarierten Bourgeoise-Sittlichkeit torpedierte und auf dem Höhepunkt seiner Aufmüpfigkeit bei seiner Geschichtslehrerin einbrechen wollte, Hauptschuld an seinem Unglück trug? Wären dem frühpubertierenden Vierzehnjährigen spätnachts nicht die Gartenzwerge und die Rasenkanten, welche fein-säuberlich Grashalme von Rindenmulch trennten, in die Quere gekommen, der unfreiwillige Sturz und die darauffolgende Ohnmacht hätten sein Martyrium im Kellerverlies, gegenüber dem Zerwirkraum der Hobbymetzgerin, nicht eingeläutet.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-7579-3585-6 / 978-3757935856 / 9783757935856

Verlag: tolino media

Erscheinungsdatum: 12.09.2023

Seiten: 472

Autor(en): Stephan Anderson

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