Das Jugendstrafrecht in Rumänien weist eine besonders interessante Geschichte auf, da es bereits in der langen Periode im Einflussbereich der Sowjetunion einen gemäßigten und stark erzieherisch geprägten Sonderweg ging, andererseits mit einiger Verzögerung nunmehr auf dem Weg zu einem modernen justizmodellorientierten System ist. Jüngste Reformen (2014) des Straf- und Strafprozessrechts, die jeweils die grundlegenden Inhalte des materiellen und formellen Jugendstrafrechts beinhalten, lassen eine Modernisierung in Richtung menschenrechtlicher Standards in der Praxis erwarten. Das Reformpaket von 2014 beinhaltet auch ein neues Strafvollzugs- und Strafvollstreckungsgesetz sowie ein Bewährungshilfegesetz, die gleichfalls neue jugendspezifische Regelungen gebracht haben. Die Autorin bringt dank ihrer rumänischen Abstammung und Sprachkenntnisse die Kompetenz mit, auch Dokumente in der Originalsprache auswerten und damit beispielsweise den parlamentarischen Reformprozess vertieft analysieren zu können. In ihrer Einleitung verdeutlicht die Autorin ihren umfassenden Forschungsansatz bezogen auf das materielle und formelle Jugendkriminalrecht einschließlich vollzugs- und vollstreckungsrechtlicher Fragen. Dabei liegt ein Hauptaugenmerk auch darauf, ob die rumänischen Reformen dem Anspruch, den internationalen menschenrechtlichen Standards des Europarats und der Vereinten Nationen Rechnung zu tragen, gerecht werden