Vorwort der Herausgeber Liebe Leserinnen und Leser, wie Frau Redline in ihrem Grußwort sehr schön ausführt – wir leben in aufregenden Zeiten, was die aktuelle Entwicklung der Kinder-Schlafmedizin angeht. Wir haben bei der Planung des diesjährigen Symposiums der AG Pädiatrie, auf der die Beiträge dieses Bandes basieren, versucht, ein bisschen von dieser Aufbruchstimmung auch im deutschsprachigen Raum spürbar werden zu lassen. Dabei wollten wir bewusst einen weiten Bogen schlagen – vom Frühgeborenen und Säugling und deren Gefährdung durch intermittierende Hypoxie bis hin zu Jugendlichen und deren Gefährdung durch aktuelle soziokulturelle Veränderungen, die zu Schlafstörungen führen können – denn genau dies bildet das Spektrum der Aufgaben ab, mit denen die pädiatrische Schlafmedizin derzeit zu tun hat. Gleichzeitig haben wir versucht, einen Bogen zu schlagen von diagnostischen Aspekten („wie erfasse ich Schlafstörungen in den verschiedenen Altersgruppen am besten“) über ganz unterschiedliche therapeutische Ansätze für das breite Spektrum dieser Erkrankungen, das von schlafbezogenen Atmungsstörungen und dem Restless-Legs-Syndrom im Kindesalter bis hin zu Ein- und Durchschlafstörungen oder durchaus bevölkerungsepidemiologisch relevante Themen wie den aktuellen „Epidemien“ der nächtlichen Handynutzung durch Jugendliche oder des zunehmenden chronischen Schlafmangels bei großen Teilen dieser Altersgruppe reichen. Wir haben uns bemüht, die Wertigkeit bislang wenig beleuchteter diagnostisch-therapeutischer Aspekte, wie sie z.B. unsere Kollegen in der Kieferorthopädie oder in der Logopädie seit Jahren nutzen, uns Pädiatern näher zu bringen, denn für viele schlafbezogenen Atmungsstörungen kann CPAP nicht die einzige Lösung sein. Abgerundet wird dieses Buch durch zwei historische Betrachtungen – eine eher kurzzeitige (33 Jahre Schlafmedizin in einem der größten und ältesten derartigen Zentren in Deutschland), und eine, die bis ins alte Mesopotamien zurückreicht. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und hoffen, dass Sie aus diesem Jubiläumsband – es ist Band 10 der Aktuellen Kinderschlafmedizin, die die Arbeitsgruppe Pädiatrie der DGSM seit 2011 herausgibt – für Ihre tägliche Arbeit im Bereich der kindlichen Schlafmedizin mitnehmen können. Christian F. Poets Mirja Quante Tübingen, im April 2020

Mehr als 30 Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geben Hinweise zum Umgang mit kindlichen Schlafstörungen. Zusätzlich werden neue Daten aus der Kinderschlafmedizin vorgestellt: Praxistipps für Ärzte und Eltern zum Umgang mit kindlichen Schlafstörungen, Hinweise zur Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen mit Mehrfachbehinderungen, Überblick zu Schlafstörungen bei Kindern mit Fehlbildungssyndromen, Erfahrungen mit der bekannten KiSS-Therapie nach Schlarb, Frühsymptome der Narkolepsie bei Kindern und Jugendlichen, Differenzialdiagnostik bei akut lebensbedrohlichen Ereignissen (ALTE), Ergebnisse der nichtinvasiven Infrarot-Thermografie bei Säuglingen, die im Babyschlafsack oder unter einer Decke geschlafen haben sowie Merkmale sicherer Babyschlafsäcke.

In 28 Kapiteln mit 120 größtenteils farbigen Abbildungen und Tabellen wird von 32 Autoren aus Deutschland und den USA über zahlreiche aktuelle Fragen und Ergebnisse zum Einsatz der nichtinvasiven Beatmung im Kindes- und Erwachsenenalter berichtet. Erfahrene Ärzte und Physiotherapeuten geben zahlreiche Praxistipps und berichten über eigene Ergebnisse, die in Verbindung zum internationalen Kenntnisstand gesetzt werden. Mit dem deutschlandweiten Patientenregister WeanNet, in dem bisher 9030 Patienten aus 88 Zentren erfasst wurden, wird weltweit eine der größten Datenbanken auf diesem Gebiet vorgestellt.

Praxistipps und aktuelle Forschungsergebnisse aus der Kinderschlafmedizin: Lernen im Schlaf (Gedächtnisbildung), Prävention des plötzlichen Kindstodes (SIDS), Diagnostik und Therapie obstruktiver Schlafapnoe-Syndrome (OSAS) im Kindes- und Jugendalter. Liste der akkreditierten Kinderschlaflabore in Österreich und in Deutschland (ÖGSM, DGSM).