Die Reichsidee 1918-1945
Das mittelalterliche Reich als Idee nationaler Erneuerung
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Dem Reichsgedanken der deutschen Nationalisten der Jahre 1918-1945, also ziwschen den beiden deutschen Niederlagen, ist auf wissenschaftlich-historischer Weise der Autor in einer ungemein fleißigen Arbeit nachgegangen. Der Band stellt vor allem auch eine reiche Zitatenfundgrube dar.
Nach dem Verlust des Ersten Weltkrieges, dem demütigenden Friedensschluß von Versailles und in den deprimierenden 20er Jahren, als das revanchistische Verhalten der Sieger, der politische und wirtschaftliche Niedergang erschreckende Formen annahmen, wurde der Reichsgedanke für konservative und nationalistische Intellektuelle und Gruppierungen zum politischen Mythos. Die geschichtliche Legitimation dazu suchte man im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, denn das Erste Deutsche Reich hatte die Aura des Sakralen und Imperialen, an dem es dem vom bürgerlich-materialistischen Geist getragenen kleindeutschen Bismarck-Reich und erst recht der Weimarer Republik fehlte. Die entscheidende Bedeutung der Reichsidee lag darin, daß sie dem Krisenbewußtsein, das die deutsche Gegenwart beherrschte, einen positiven Sinn gab. Durch den Glauben an das Reich wurden nicht nur Erinnerungen an eine gloriose Vergangenheit wachgerufen und die Verbundenheiten mit der deutschen Geschichte lebendig, sondern auch der Wille geweckt, sich trotz allem zu behaupten und Hoffnungen auf eine bessere Zukunft der Nation begründet.
Es gab bisher keine Arbeit, die sich umfassend mit der Reichsidee als politischer Konzeption, mit ihren kulturellen und ästhetischen Implikationen beschäftigt hat. Die vorliegende Arbeit soll beitragen, diese Lücke zu schließen. Im ersten Kapitel wird zunächst versucht, „Reich“ als dialektischen Begriff zu fassen, weil „das Reich“ gemeinhin als Gegenentwurf zur politischen Realität der Weimarer Republik verstanden wurde. Es lag auf der Hand, die Untersuchungen der Reichsideen im deutschen Nationalimus und im Nationalsozialismus daran anzuschließen. Es fehlte bisher an einer wissenschaftlichen Arbeit, die sich auch nur ansatzweise mit dem Reichsgedanke zur Zeit der NS-Diktatur auseinandergesetz hat. Desgleichen gab es bisher auch keine wissenschaftliche Untersuchung über die Vorstellugen vom Reich als deutscher Föderation, wie sie sich am Ende des 19. Jahrhunderts aus der Schule der Romantik heraus entwickelten. Von hier aus wird im Buch eine Brücke geschlagen zum Reichsgedanken im deutschen politischen Katholizismus. Im abschließenden Kapitel geht es darum, die Begründungen des modernen Reichsgedankens mit der mittelalterlichen Tradition zu untersuchen. Schließlich hielt es der Verfasser für geboten, auf die Frage einer möglichen Renaissance des Reichsgedankens in rechtsintellektuellen Publikationen seit den 80er Jahren einzugehen. Der Band stellt vor allem auch eine reiche Zitatenfundgrube dar.
374 Seiten, PDF, Adobe-DRM.
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