Nichts geht mehr! Die eben noch so vielfältige Geräuschkulisse rund um den Spieltisch ist erstorben. Zehn, zwölf oder mehr Augenpaare starren jetzt wie gebannt auf die kleine weiße Kugel, die mit feinem, sirrendem Geräusch Runde für Runde ihren Weg durch den sich drehenden Zahlenkessel findet und schließlich, in enger werdender Bahn ein paar rhombenförmige Metallhindernisse überspringend, in eins der siebenunddreißig Nummernfächer fällt. Die Anspannung der Beobachter löst sich, das Stimmengewirr brandet wieder auf. Enttäuschung und unterdrückte Freudenschreie vermischen sich mit der Ansage des Croupiers, der jetzt die verloren gegangenen Jetons zusammenharkt, die Gewinne auszahlt und den Coup dann mit einem „Alles bezahlt“ beendet. Sollten Sie bisher nur selten zu denjenigen gehören, die den Roulettetisch mit einem Gewinn verlassen haben, könnte sich das nach Studium des vorliegenden Büchleins, vor allem aber durch Beachtung der hier abgegebenen Empfehlungen, bald ändern. Also… machen Sie Ihr Spiel!

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist eine international erfolgreiche Branche, deren innovative Produkte auf den Märkten der Welt sehr gefragt sind. Die Kunden schätzen die Möglichkeit, eine Maschine mit zusätzlichem Nutzen zu ordern, den ihnen nur ein maßgeschneidertes Produkt bieten kann und sind auch bereit, für diesen zusätzlichen Nutzen, höhere Preise zu akzeptieren. Gleichzeitig ist der Maschinen- und Anlagenbau zunehmend gefordert, ihre kundenindividuellen Produkte in immer kürzerer Zeit zu realisieren. Kein Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau kann sich deshalb erlauben, wertvolle Konstruktionskapazitäten zu verschwenden. Ein Blick in die Konstruktionsabteilungen zeigt uns jedoch, dass im Zeitalter der Digitalisierung der Geschäftsprozesse auch die Anforderungen an die Konstrukteure gestiegen sind. Die Beschaffung und Weitergabe von Informationen ist eine wichtige und unverzichtbare Aufgabe der Konstruktionsabteilungen, weil hier die größte Informationsdichte zu den einzelnen Aufträgen vorliegt. Deshalb entwickelt sich die Konstruktion zunehmend zum unverzichtbaren Dienstleister für andere Abteilungen des Unternehmens, der gerne dazu genutzt wird, Informationen schnell zur Verfügung zu stellen. So angenehm es für die anderen Abteilungen des Unternehmens ist, für die Konstruktion bedeutet dies, dass immer weniger Zeit für die Kernaufgaben der Konstruktion zur Verfügung steht. Gleichzeitig zeigt uns die demografische Entwicklung, dass in den kommenden Jahren mehr erfahrene Konstrukteure aus dem Berufsleben ausscheiden, als junge Ingenieure in das Berufsleben einsteigen werden. Aus diesem Grund werden Konstruktionskapazitäten in Zukunft immer wertvoller für die Unternehmen. Dieser Entwicklung gilt es mit organisatorischen Maßnahmen gegenzusteuern, um die Zeitfresser in der Konstruktion abzubauen und wertvolle Konstruktionskapazität wieder zurück zu gewinnen. Die in diesem Buch beschriebene Geschichte spielt in einem fiktiven Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, das einen hohen Wiedererkennungswert für viele Maschinenbauunternehmen haben soll. Es beschreibt aber nicht nur das typische Tagesgeschäft, sondern entwickelt Ideen und Lösungsansätze, wie durch einfache organisatorische Maßnahmen, wertvolle Konstruktionskapazitäten zurück gewonnen, die Transparenz der Steuerung einer Konstruktionsabteilung verbessert und mit welchen Regeln die Durchlaufzeiten in der Konstruktion verkürzt werden können. Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass bei der Umsetzung der beschriebenen organisatorischen Maßnahmen die kooperative, interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Mitarbeiter und Abteilungen im Unternehmen eine entscheidende Voraussetzung ist. Ergänzend kommt hinzu, dass in den Unternehmen alle gefordert sind, ihr Augenmerk zunehmend auf das Gesamtoptimum des Unternehmens zu konzentrieren und die Optimierung der eigenen Abteilung in den Hintergrund treten zu lassen. Dieser Führungsansatz ist in vielen Unternehmen heute noch viel zu wenig verankert. Der Erfolg der Unternehmen, die ihre Entscheidungen diesem Gesamtziel unterordnen, zeigt jedoch, dass es ein lohnender Weg ist.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts begann an den deutschen Universitäten ein Prozess der Verselbstständigung der Naturwissenschaften und ihrer Befreiung aus der Rolle der Hilfswissenschaften der Medizin. Die Zoologie, entstanden als Teil der Naturgeschichte, erreichte den Status des selbständigen Fachgebietes an der Universität Marburg mit der Gründung eines eigenen Instituts im Jahre 1817. Initiator war der Professor der Staatswissenschaften Blasius Merrem. In der verwirrenden Vielfalt der damals vorgestellten Vorschläge für ein zoologisches System trat Merrem als Verfechter eines zukunftsweisenden empirischen Konzeptes hervor, dem jedoch zu seinen Lebzeiten die Anerkennung versagt blieb.