In seiner ‚Münchner Rede zur Poesie‘ stellt sich Jakob Hessing die Gretchenfrage: „Wie hast du’s mit der Poesie?“ Bei dem Versuch, eine Antwort auf diese Frage zu finden, blickt er zurück und erzählt von Gedichten und Texten der deutsch-jüdischen Tradition, die ihn durchs Leben begleitet haben und die ihm immer noch existenzielle Fragen stellen – auf der Grenze zwischen Berlin und Jerusalem, zwischen dem Deutschen und dem Hebräischen. Die autobiografische Suche führt Hessing aber auch an eine Grenze, die für ihn innerhalb der hebräischen Sprache verläuft: zwischen ihrer profanen und ihrer heiligen Dimension.

Die Reihe widmet sich poetologischen Fragen und dokumentiert zugleich die Bedeutung, die der Dichtung in verschiedenen Bereichen der Gegenwartskultur zukommt. Die Reden werden ein- bis zweimal jährlich gehalten. Sie wurden begründet von Ursula Haeusgen und Frieder von Ammon und werden herausgegeben von Holger Pils und Frieder von Ammon.

In seiner Münchner Rede zur Poesie denkt Dirk von Petersdorff über die Leistung rhythmischer Sprache nach: Sie greift das Zerfließen von Ordnungen, die Unsicherheit und die Vergänglichkeit auf - gleichzeitig gibt sie Halt, nimmt etwas aus dem Zeitstrom heraus und es wieder erlebbar

Es ist eine der folgenreichsten Buchveröffentlichungen der Weltliteratur: Mr. William Shakespeares Comedies, Histories, & Tragedies, die erste Folio-Ausgabe von Shakespeares gesammelten Werken, die 1623 – vor nun genau 400 Jahren – erschien. Shakespeares Kollege und Rivale Ben Jonson formuliert in seinem der Sammlung vorangestellten Widmungsgedicht beispielhaft die Zeitlosigkeit des großen Dramatikers: „not of an age, but for all time“. Das Lyrik Kabinett hat zum Jubiläum sechs Dichterinnen und Dichter eingeladen, zeitgenössische Widmungsgedichte zu schreiben. Die eindrücklichen poetischen Hommagen werden in dieser Publikation des Lyrik Kabinetts jeweils auf Deutsch und Englisch erstmals präsentiert.