Joachim ist an MS erkrankt und während der Lektüre des Buches, wird dem Leser nur ganz allmählich deutlich, welchen Widerständen zum Trotz dieses Buch entstanden ist und wie sehr der Entstehungsprozess die Form mit beeinflusst. Joachim Kirchhoff schreibt aus seinem Kopf, aus seiner Erinnerung mit Hilfe seiner Schreiber/innen nur über die gesprochene Sprache, ein Buch. Er diktiert stundenweise wechselnden Schreiberinnen. Dieses Buch stellt eine Sammlung von Briefen dar, gerichtet an eine ferne Freundin gerichtet, mit der der Schreiber vor Jahren eine nicht ausgelebte Beziehung verbunden hatte. Eine Beziehung, die, einfach irgendwann verschwunden war, in Nichts aufgelöst. Das Besondere jedoch an diesen Briefen ist: Joachim Kirchhoff schickt sie allesamt nicht ab, er legt sie bei sich ab. Im Laufe des Buches erkennt Joachim und mit ihm der Leser, dass er die Adressatin Eva in Anführungszeichen setzt und somit, dass die Briefe an ihn selbst gerichtet sind.

Die AutorInnen entfalten interdisziplinäre Perspektiven einer universitären Psychoanalyse. Sie zeigen so das besondere Analyse-, Verstehens- und Erkenntnispotenzial einer nicht-klinisch ausgerichteten Psychoanalyse und weisen auf Anschlussmöglichkeiten zu zahlreichen sozial- und kulturwissenschaftlichen Debatten hin.