Verlassene Heimat Mosel
Niemand geht freiwillig
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Wer wissen will, wer er ist, muss wissen, woher er kommt. Wir sind nicht
nur wir selbst. Jeder Mensch ist auch das Konglomerat seiner Herkunft, der Erfah- rungen, der Charaktere, der Erwartungen seiner Vorfahren.
Wer glaubt, ökonomische Gründe seien nicht stark genug, um die Heimat zu verlas- sen, der wird von der Geschichte eines Bes- seren belehrt. Wir müssen dabei nicht weit schauen, weder zeitlich noch vom Standort her gesehen. Hungersnöte und Armut in der Eifel-Mosel-Hunsrück-Region waren im 19. Jahrhundert ursächliche Gründe für die Aus- wanderungswellen zahlreicher Menschen aus dieser Region. Begehrte Ziele waren Nord- und Südamerika, bei letzteren vor allem Brasilien.
Niemand verlässt seine Heimat so ganz frei- willig. Mit dem Weggang verlässt er auch einen Teil seiner eigenen Identität, seine Familie, Freunde, sein Umfeld, seine Kindheit und seine hier geplante Zukunft.
Die Reise nach Bom Principio (Winter- schneiss) im November 2014 zu den Nach- fahren deutscher Auswanderer aus Klüsse- rath und vom Hunsrück hatte ich ohne jegliche Erwartungen angetreten. Denn bis kurz vor der Reise wusste ich kaum etwas von den Auswanderern, die ihre weite Reise in das für sie unbekannte Land Brasilien vor fast 200 Jahren angetreten hatten, so wie viele Deutsche damals. Und nun traf ich auf diese Menschen in Brasilien. Ich bekam Antworten auf meine Fragen, was die Nach- kommen von Mosel, Eifel und Hunsrück von uns„Zurückgebliebenen“ unterscheidet und was uns noch immer verbindet. Meine Neugier auf die Nachfahren der moselländischen Vorfahren – und auch meiner eigenen, wie ich im Nachhinein herausfand – wurde mit dieser Reise geweckt. Nach fast 200 Jahren konnten wieder neue Familien- bande mit der Auswandererfamilie Winter und ihren „entfernten Verwandten“ in Klüsserath geknüpft werden.
Auswanderung vor rund 200 Jahren war schwieriger als heute. Wie steinig der Weg sein konnte, zeigt das Schicksal von über 300 Auswanderern Ende 1827, darunter etwa zehn Familien aus Klüsserath und Ensch so- wie viele aus dem Hunsrück. Sie erlitten im Ärmelkanal Schiffbruch, wurden in letzter Minute gerettet und verbrachten ein Jahr un- ter erbärmlichen Bedingungen im eng- lischen Falmouth, bis sie weiterreisen konnten. Um mir ein Bild über ihr Schicksal machen zu können, reiste ich zwecks Recherche und Spurensuche im April 2016 nach Falmouth in Cornwall. 1846, fast 20 Jahre nach der ersten Tragödie, wurden mehr als 800 Menschen aus dem Trierer Raum, die ebenfalls nach Brasilien wollten, Opfer falscher Versprechungen brasilianischer Un- terhändler. Im französischen Dünkirchen endete ihr Brasilienabenteuer; bettelnd und entkräftet verharrten sie dort bis sie dann eher ungewollt in Algerien landeten. Und als ob die Geschichte sich wiederholen würde: Auch heute, fast 200 Jahre später, ist Dünkirchen wieder Ort verzweifelter Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind.
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