Sich einzusingen, dient der Vorbereitung auf die künstlerische Arbeit in der Korrepetition oder vor einem Konzert. Aber es kommen vielleicht auch noch andere Aspekte hinzu. Ich möchte in mir selbst ankommen, meine Räume erforschen und erleben. Ich möchte mich „einrichten“ in meinem Instrument, meiner Stimme. Ich will spüren, ob der Klang sich frei ausbreiten kann oder ob sich Bereiche meines Körpers oder meiner Wahrnehmung dem Klang entziehen, und diese dann ansprechen und öffnen. Ich möchte den Fluss meines Atems spüren in all seinen Qualitäten, und ebenso den Fluss des Stimmklanges. Zuallererst „Ich in meiner Stimme“, wertfrei und ohne Zweck. Wenn ich mehr mit meiner Stimme tun will, kann ich auf diesem Fundament zielgerichtet weiter arbeiten: welche Literatur will ich üben, steht ein Legato im Mittelpunkt, ein Staccato, Läufe und Koloraturen? Möchte ich am Klang meiner Vokale arbeiten, an der Artikulation der Konsonanten? Nach solchen Zielen sind in diesem Buch Übungen zusammengestellt. Es sind kleine Abfolgen, sehr zentriert auf ein Thema, die jederzeit variiert und kombiniert werden können und sollen; die Übungen sollen als Impulse verstanden werden!