Sprachgesang kann man diese Songs nennen, die mit abwechselnd melodisch-gesungenen Refrains und dynamisch, zuweilen hart gerappten Strophen, eine Konstante des eklektischen Repertoires von Siciliano LX bilden. Der Sänger, Musiker und Lyriker lebt in Berlin, wo er Texte schreibt und dazu die Melodien komponiert. In diesem Album "1 Uhr morgens" nimmt er die Zuhörer auf eine Reise in die zeitgenössischen Mythologien der Jugend mit. Den Melodien der Lieder liegt eine verstörende Suche nach Harmonie und Glück zugrunde, während die Motive vieler Texte erschütternde, immer wiederkehrende Rufe zur Flucht aus der als Käfig empfundenen Existenz zum Ausdruck bringen. Viele Songs weisen auf das als leer und sinnlos empfundene Leben hin und bilden gleichzeitig den Rahmen einer durch das künstlerische Schaffen ermöglichten Überwindung dieser Sinnlosigkeit. Es wird der von kontrastierenden Emotionen geprägte Mensch porträtiert und kochende Emotionen fügen sich nahtlos in den musikalischen Fluss der Lieder ein. In vielfältiger Weise tritt in den harten und feinfühligen Kompositionen die existentielle Ohnmacht und die damit einhergehende Sehnsucht nach Geborgenheit zutage, die einer ständig mit Nihilismus und Trauer kämpfenden Empfindlichkeit zu eigen ist.