Musik der Schwerkraft
Komposition und Choreographie im 20. Jahrhundert
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Beziehung von Komposition und Choreographie hat durch die Musik des 20. Jahrhunderts erneute Aktualität gewonnen. Die zu Anfang des Jahrhunderts begonnenen Experimente durch die Ballets Russes wurden international nach 1945 auch durch deutsche Komponisten fortgesetzt, wie H. W. Henze und B.A. Zimmermann. Dadurch geriet der Körper in den Fokus des musikalischen Hörens. Wie wird ein Körper musikalisch symbolisiert, welche Körper werden durch die Musik evoziert? Die Untersuchung nähert sich dem Verhältnis von Musik, Tanz und Körper durch das analytische Instrument eines Körperhörens an, das aus einer von Roland Barthes geforderten "zweiten Semiotik" entwickelt und historisch kontextualisiert wird. An Beispielen von Ballettkompositionen Hindemiths, Strawinsky und B.A. Zimmermanns wird eine Bewegungslogik postuliert, die kein Körperbild im engeren Sinne liefert, sondern eine Körperkontur. Die Werke Bernd Alois Zimmermanns schliesslich werden präzise auf ihre konzeptionelle Anlage eines Körperhörens analysiert sowie die für den Komponisten zentrale ästhetische Bedeutung des Tanzes herausgearbeitet. Durch Zimmermanns Begegnung mit dem Choreographen John Cranko entstanden zwei für die damalige Zeit revolutionäre Musik-Tanzwerke, die durch den frühen Tod des Komponisten den Charakter eines Torsos besitzen. "Die Befragung" (1967) und "Présence" (1968), beide als Pas de trois umgesetzt, werfen einerseits ein Licht auf die spezielle Situation der Choreographie der 50er und 60er Jahre, wie sie zugleich die umfassendere wie ebenso kryptisch konzipierte Anlage eines Tryptichons im Werk Zimmermanns aufscheinen lassen.
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