Proceedings of the NATO Advanced Study Institute on Photonic Crystals and Light Localization, Crete, Greece, June 18-30, 2000

Unter den Schriften Alanus ab Insulis, Alain de Lille, (1116/1117, † 1202) sticht ein nichttheologisches Werk hervor: der Planctus Naturae, die „Klage der Natur“– eine Dichtung, über die Rolle der Natur in der Welt des Men-schen im Spannungsfeld von Wissenschaft, Gottverlangen und menschlichem Begehren, von Sprache, Philosophie und theologischer Tugendvorstellung. Das hier erstmals in die deutsche Sprache übersetzte Werk, lässt eine umfassende Kenntnis der Überlieferung und der zeitgenössischen Diskussion erkennen. Es spiegelt die Strebungen einer Umbruchszeit: ein neues Naturverständnis und ein neues Menschenbild …

Vorsehung, Geschick und die schicksalhafte Vorbestimmung des Lebens, im Guten wie im Schlechten, sind zentrale Themen der antiken Kultur. Den Moiren kommt hierbei besondere Bedeutung zu: Klotho, Lachesis und Atropos bestimmen das Leben der Menschen, der Heroen sowie der Götter. Der vorliegende Band bietet eine ikonographische und ikonologische Gesamtschau der erhaltenen Darstellungen der Schicksalsgöttinnen von der griechischen Antike bis in die spätbyzantinische Zeit. Darüber hinaus wird die Aussagestruktur all dieser Bildwerke in ihrem historischen Kontext untersucht. Die besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Wandel des Moiren-Motivs während der Spätantike sowie dessen Fortleben in der christlichen Kunst. Das Motiv ist sogar auf überragenden Hauptwerken der frühchristlichen Kunst wie die Wiener Genesis oder die Triumphbogenmosaiken von Santa Maria Maggiore in Rom anzutreffen. Anhand der detaillierten Analyse der Adaption und Transformation des Moiren-Motivs in die christlichen Bilddenkmäler gewinnt der Autor neue Erkenntnisse über die Entstehung und die komplexeren Aussagen zwei wichtiger Themen der byzantinischen Kunst: des Verkündigungsbildes und des Geburtsbildes der Heiligen.