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Ein Globus - zwei Zeitrechnungen. Eine Welt - zwei Realitäten. Eine Entscheidung - viele Konsequenzen ...
Die Welt, wie wir sie heute kennen, hat sich nach der Errichtung neuer hoch moderner Städte und der weltweiten Einführung eines lokalisierbaren Identitätschips verändert: Von hohen Mauern geschützt, verbringen die Bürgerinnen und Bürger der Hightech Citys die meiste Zeit in ihrem Globe, genießen Kost per Drohnen-Lieferung und sammeln Gesundheitspunkte durch körperliche Betätigung auf den Erholungsplätzen. Ein ID-Chip zwischen Daumen und Zeigefinger der rechter Hand öffnet ihnen die Lifttüren zu ihrem Wohnturm, schaltet die Fahrräder frei und startet den Globe, die helle Kugel, die in keiner Wohneinheit fehlt. Der Globe ist nichts anderes als ein neuronales Netzwerk, von der führenden Elite als Leitungs-, Überwachungs- und Betreuungsinstrument eingesetzt, dem das Wohl eines jeden Bürgers und einer jeden Bürgern am Herzen liegt, was während der morgendlichen obligatorischen Meditationsviertelstunde stetig betont wird.
Vermehrung und Kindererziehung laufen plan- und kontrollierbar über Leihmutterschaft und Zieheltern ab, wobei durch genetische Selektion das Risiko für Krankheiten minimiert wird. Xenobotcremen lassen jeden jung erscheinen und ein schwarzes Armband gibt regelmäßig Auskunft über die eigenen Vitalwerte. Und das alles, ohne einen einzigen Cent zu zahlen! Denn in den Hightech Citys gehört Geld der Vergangenheit an. Welcher Ort könnte lebenswerter sein als diese Städte?
Dazu haben die Menschen in den Kommunen eine ganz klare Vorstellung: Noch vor der Spaltung, als die Entwicklungen absehbar wurden, investierten diese in den Aufbau kleiner, sich selbst erhaltender Kommunen, versteckt in den Wäldern und auf den Hängen der Berge, an Flüssen und Seen. Ein Leben in Freiheit, manchmal hart, aber selbstbestimmt und im Kreis der Großfamilie. Aus der Ferne blicken sie auf die hohen und hellen Mauern Hightech Citys, dorthin, wo die Gefangenen leben, ausgenützt und vom Globe kontrolliert.
Dazwischen stehen die Zurückgelassenen und Wilden, von den Ereignissen der ID-Chip Einführung überrumpelt, sich von Raub und Totschlag am Leben erhaltend. Die verlassenen Ortschaften bieten ihnen Schutz, das Recht des Stärkeren regiert und die Müllhalden vor den hohen Mauern der Städte dienen als Nahrungs- und Bekleidungsquelle.
Die beiden Jugendlichen, Caylen und Neyla, kennen nichts anderes als das, was ihnen erzählt wurde, was sie selbst erfahren haben.
Er, Caylen, aufgewachsen ohne ein Wissen über seine leiblichen Eltern, in Ausbildungseinrichtungen und bei Zieheltern, wird mit 14 Jahren – sowie jeder Jugendliche in den Hightech Citys – vor die Wahl gestellt: Ein Chip unter die Haut und der Zugang zu einer eigenen Wohneinheit mit persönlichem Globe oder der Ausstoß aus der Stadt. Und niemand lehnt ihn ab. Warum auch? Macht er das Leben doch um vieles leichter und bringt Sicherheit. Sicherheit vor dem großen Ungewissen, das vor den Mauern der Städte lauert, wie es der Globe so einprägsam formuliert.
Sie, Neyla, die Tochter einer Großfamilie und Mitglied einer kleinen, versteckten Kommune am Fluss, liebt das Abenteuer und die Herausforderung, hat gelernt, mit den Jahreszeiten zu leben, reitet gerne auf ihrer Haflingerstute Bless durch die Wälder – meist begleitet von ihrem besonnenen Cousin Finn – und fühlt sich von der hellen Stadt in der Ferne magisch angezogen. Von ihrem Aussichtsplatz aus, einem Felsen beim Fluss, bestaunt sie die hellen Lichtkegel, die abends in den Himmel leuchten und fragt sich, ob es in den Städten wirklich so zugehe, wie es ihre Großmutter immer behauptet.
33 Jahre sind seit der Spaltung vergangen. Schon lange haben sich die großen Tore der Stadt nicht mehr geöffnet und es scheint, als würde nach den turbulenten Zeiten der Überfälle durch wilde Banden, endlich beständige Ruhe einkehren.
Doch was ist das? Eines Tages, kurz nach Sonnenuntergang, tauchen sie das erste Mal auf: die Himmelslichter, das große Leuchten. Was hat es bloß zu bedeuten?
Während die Städte bald stromlos sind und es nicht mehr alle Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig in die unterirdischen, von Notstromaggregaten versorgten Schutzräume schaffen, verläuft das Leben in den Kommunen weiterhin in gewohnten Bahnen. Doch Neylas Neugier ist geweckt: Nach einem enttäuschenden Gespräch mit ihrer Großmutter, macht sie sich auf dem Rücken ihrer Stute auf den Weg zur nächsten Stadt, während es Caylen, von der Dunkelheit getrieben, hinaus in die Ebene vor Hightech City verschlägt.
So nimmt die Geschichte ihren Lauf, erlebt einige Wendungen und macht immer klarer, dass für die Einführung der ID-Chips und die Errichtung der Städte ein hoher Preis zu zahlen war. Bald bleibt auch den beiden Jugendlichen, deren parallel laufende Erzählstränge sich auf halbem Weg finden, nicht mehr viel Spielraum. Eine spannende Geschichte mit zahlreichen Bezügen zu aktuellen Themen, bei der sich zwei junge Menschen begegnen, deren Hintergrund nicht unterschiedlicher sein kann.
Und zuletzt stellt sich wohl für jeden die ultimative Frage: Was würde ich wählen?weiterlesen
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