Letzte Kämpfe zwischen Köln, Duisburg, Dortmund, Paderborn und Siegen
Produktform: Großbuch
Am 7. März 1945 fiel den amerikanischen Truppen völlig unerwartet die nicht zerstörte “Ludendorff”-Brücke bei Remagen in die Hände. Der sofort gebildete Brückenkopf auf der anderen Rheinseite bildete den Ausgangspunkt der amerikanischen Bemühungen, das Herzstück der deutschen Rüstungsproduktion, das Ruhrgebiet, einzunehmen.
Schon am 1. April 1945 gelang es US-Truppen in einer groß angelegten Zangenbewegung, den Ruhrkessel bei Lippstadt zu schließen. Damit war das Schicksal von hundertausenden deutschen Soldaten besiegelt. Noch am 12. April begannen die Amerikaner mit der militärischen Operation zur Teilung des Kessels zwischen Köln und Dortmund.
Die noch vorhandenen deutschen Verbände waren in der Regel nur mehr Schatten ihrer Vergangenheit. Die Wehrmacht hatte in der Phase der Ruhrkämpfe nichts mehr gemein mit den Jahren zuvor. Sie war zu einer aktiven Kriegsführung nicht mehr in der Lage. Die Kampfkraft der Verbände war zusammengeschmolzen. Im Gegensatz zu den wenigen Monaten zuvor stattgefundenen Kämpfen im Hürtgenwald und an der Rurfront (Aachen, Düren, Geilenkirchen) kam es im Ruhrkessel zu einer lawinenartigen Auflösung der Kampfmoral und Motivation, den Kampf fortzuführen. Der Kampfwert der zuvor hastig neu aufgestellten und vielfach bunt zusammengewürfelten und zugeführten deutschen Restverbände war äußerst gering. Die personelle Krise des kaum noch vorhanden Offizier- wie Unteroffizierkorps war das Resultat der permanenten Abwehr- und Rückzugsschlachten. Demoralisierung und militärisches Chaos waren in der Schlußphase des Kampfes nicht nur im Ruhrkessel die bestimmenden Merkmale des Zusammenbruchs der NS-Herrschaft. Die eingesetzten Soldaten kämpften, wie es ein Kommandeur einer Volksgrenadierdivison formulierte, ausschließlich “um ihr eigenes Überleben”.
In dieser Phase versuchte die NS-Führung die drohende Niederlage dadurch zu verhindern, daß sie die Totalisierung des Krieges im Sinne eines Volkskrieges propagierte. Auch die von der militärischen Führung gnadenlos eingesetzten Fliegenden Standgerichte konnten den militärischen Zusammenbruch nicht mehr verhindern.
Der bekannte britische Autor Charles Whiting zeigt dem Leser in einer verständlichen Sprache weniger das Zusammenwirken von NS-Dienststellen und oberster Wehrmachtsführung auf, noch werden die in letzter Stunde durchgeführten Mordaktionen der Gestapo nicht detailliert dokumentiert. In erster Linie geht es dem Autor darum, die militärische Ebene der Tragödie um den Zusammenbruch des Ruhrkessels aufzuzeigen.weiterlesen