Matthias Meyer jagt den Nullpunkt als Erzähler. Seine Geschichten lassen jede Handlung aus und reduzieren sich zur Atmosphäre. Seine räumlichen, fotografischen und filmischen Arbeiten verdichten eine unbewusste Dunkelheit, die sich aus einem kinematografischen Bildgedächtnis generiert und somit lesbar bleibt. Es sind geloopte Visionen voller Leere, deren Bezugsfeld sich vom Stummfilm der 20er Jahre bis zum Autorenfilm der 60er spannt. Seine Aktionen im Kunstbetrieb projizieren die blinden Flecken aus der Traumfabrik vice versa in die Realität. Ausstellungsräume werden Kinosäle ohne Film. Ein Symphonieorchester, das schläft. Ein amerikanischer Schauspieler, der einen Galerieschlüssel in Manhattan verlieren soll. Immer arbeitet Meyer als Ghostwriterzwischen den Headlines des Showbusiness, vermischt poetische Fiktion mit medialer Wirklichkeit. Ein konstantes Verschwinden, eine permanente Flüchtigkeit, ein geheimes Ein- und Ausblenden.
Ingo Gerkenweiterlesen