n dieser Untersuchung geht es um die Kunstphilosophie Heideggers als Zugang für die moderne Kunst, speziell
für die bildende Kunst der klassischen Moderne. Der Weg führt nicht über eine Ästhetik im traditionellen
Sinne, die Heidegger als subjektzentriert, das Kunstwerk zum bloßen „Erlebniserreger“ deklassierend, ablehnt.
Das Ziel eines „anderen Denkens“, die „Verwindung“ des Subjekt-Objekt-Modells, prägt auch seine Kunstkonzeption,
die auf der Basis des griechischen Wahrheitsbegriffs zum Entwurf einer nicht-metaphysischen Kunst
findet. Aletheia als „Unverborgenheit“ stellt sich grundsätzlich als Prozess dar, genauer als Widerspiel zwischen
Ent- und Verbergung, als Ambivalenz von An- und Abwesen. Dieses Geschehen von Kunst, das Heidegger mit
dem „Sich-ins-Werk-Setzen der Wahrheit“ fasst, reicht bis in den Abgrund. Es „stößt das Un-geheure auf und
zugleich das Geheure um.“ Damit wird die Affinität zu den Werken moderner Bild-Kunst sichtbar. Über den
phänomenologischen Denkansatz, der hier das phainomenon „Ding“ in seinem Sich-selbst-zeigen zeigt, erschließt
sich ein Potenzial beginnender Autonomie der Bild-Dinge bei Malern wie Cézanne, van Gogh oder Klee.
Unter dem Aspekt des Temporalen lassen sich die Dislozierungen der Bildlichkeit Picassos neu betrachten. Auch die Kunst des Raumes, die Skulpturen Chillidas und Werke der Architektur, rückt mit Heidegger nun in den
Fokus eines „anderen Sehens“. Die Frage, wie selbst Technik, das „Gestell“, mit ihren massiven Gefahren in den
„rettenden“ Sog der Kunst geraten könnte, wie das Unverfügbare vor totaler Verfügbarkeit zu bewahren wäre,
eröffnet weitere Ausblicke.
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