Adversus Ramistas
Kontroversen über die Natur der Logik am Ende der Renaissance
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Diese umfassende Darstellung der in der Spätrenaissance debattierten logischen Probleme ist eine wichtige Quelle für das Verständnis der Logik der Neuzeit bis hin zu Kant.
Gegenstand dieser Publikation sind die Mitte des 16. Jahrhunderts einsetzenden Kontroversen um die aristotelische Logik, die unter den Peripatetici, Philippistae, Ramistae, Philipporamistae und Semiramistae geführt wurden. Berücksichtigt wird der Zeitraum von der Entstehung der melanchthonischen Logik (um 1520) bis zu ihrer Auflösung, bzw. Aufhebung, wegen ihrer Vermischung mit der ramistischen Logik und der Rückkehr zu der Logik und Metaphysik der 'reinen' bzw. 'orthodoxen' Aristoteliker (um 1620).
In den letzten Jahren hat sich die Debatte über das Thema 'Aristotelismus und Renaissance' mit immer neuen Fragestellungen weiterentwickelt. Man hat festgestellt, dass die Geistesgeschichte der Renaissance ihre Koordinaten in drei strukturellen Prinzipien findet, die den Bezug zu Aristoteles zusammen mit oder auch ohne Platon voraussetzen: a) kein Teil des aristotelischen Corpus gerät in Vergessenheit, b) Latein als Sprache der Gelehrten behält eine allgemein ver¬bindende Funktion, c) die Organisation der Lehr- und Forschungsstätten– vor allem der Universitäten – bleibt stabil.
Im Hinblick auf die Geschichte der Logik ist die Renaissance eine Umbruchzeit. Es galt, eine klare Antwort auf drei entscheidende Fragen zu finden: 1. Ist die Logik ein auf die Natur gegründetes 'System' oder ein durch den menschlichen Verstand erarbeiteter 'Habitus'? 2. Wie verhalten sich die Dimensionen der 'Subjektivität' und der 'Objektivität' in der Bestimmung der Form und der Materie eines zu berücksichtigenden Gegenstandes? 3. Wie erarbeitet man ein semantisches Modell, das jeder, von den einzelnen Wissenschaften geforderten Heuristik entspricht?
Bei diesen Fragen kommt es entscheidend auf die Bestimmung des Subjekts an: Was ist das Subjekt? Wie kann es die von ihm gefassten Objekte konstituieren? Muss man tatsächlich ein menschlich handelndes Subjekt postulieren, wie es die Philosophie der Neuzeit seit Descartes tut, oder kann man das Subjekt auf dem Weg durch das Objekt gewinnen? Die Alternative wurde von den Aristotelikern um 1600 und insbesondere von Cornelius Martini erprobt, indem man eine von den metaphysischen Hindernissen des Platonismus (Extramentalismus) freie Konstitution der Erfahrung suchte. Drei Grundgedanken standen hierbei im Vordergrund: die Theorie der verschiedenen Habitus, die erkenntnistheoretische Unterscheidung zwischen Materie (res) und Form (modus considerandi), die Identifikation des Subjekts mit dem Wesen (formalitas) und des Objekts mit den ins Auge gefassten Gegenstandsbereichen (themata). weiterlesen
Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien
57,00 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand
lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage
zurück