Die überragende Bedeutung der Land wirtschaft im islamischen Raum steht außer Frage - viele Akkulturationsleistungen verdanken wir der »islamischen« Agrikultur. Reis und Baumwolle, Zuckerrohr oder Zitrusfrüchte, Wasserbüffel, Merinoschaf, edle Pferde rassen und die Angoraziege - dies und vieles andere verdanken wir der »islamischen« Agri kultur. Im Nahen und Mittleren Osten hatte sich unter günstigen politischen Rahmenbedingungen und mit Hilfe effizienter Agrartechnologien, vor allem mittels ausgeklügelter Bewässerungssysteme, ein bedeutendes landwirtschaftliches Surplus erwirt schaften lassen. Wo der Mensch aus dem Füllhorn der Natur schöpfen kann, wie in Al-Andalus, entfaltete das »islamische« Agrargenie seine größte Wirkung: Von dort stammen auch die bekanntesten Kutub al-filāha, »Bücher über die Landwirtschaft«, worin sich bereits im Mittelalter Erkenntnisse der Botanik, Tierzucht oder Veterinärwissenschaft aufgezeichnet finden, die in Europa erst hunderte Jahre später Bedeutung erlangten. Das alles rückt die islamische Welt doch ein gutes Stück weg von jenem Bild einer »Wüsten, Steppen- und Oasenkultur«, das zwar nicht falsch, aber einseitig ist.weiterlesen