Ein außergewöhnlicher Europäer Vom Rechtzeitigen des Anachronismus
Produktform: Buch
Der Tänzer, Sänger, Zeichner und Dichter, in Deutschland geboren, polyglott aufgewachsen, daher auch in England und Frankreich zu Hause, konnte sich nur in einem Europa der Kulturen heimisch fühlen, das nach 1914 zu einer Welt von gestern wurde. Er, der dank seiner Talente mit vielen aus Kunst, Wissenschaft und Politik bekannt geworden war, von Stefan Zweig und Stefan George bis zu Walter Rathenau und der Familie von Weizsäcker, geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Daran konnten auch Ausstellungen seiner Zeichnungen kurz vor seinem Tod nichts ändern. Doch kann für ein Europa auf der Suche nach neuer Zielgewissheit die Besinnung auf Personen, denen Europa Lebensinhalt war, von besonderer Bedeutung sein, auch wenn deren Lebensform heute wie ein Anachronismus wirken mag.
Wir leben in einer Epoche, in der Europa zusammen¬wächst, ohne dass dabei ein Land alle anderen dominieren will. Das war das Ziel einer Generation (nicht nur) von Politikern, die vom Erlebnis der furchtbaren Kriege des 20. Jahrhunderts geprägt war. Doch schon dem heute fast vergessenen Künstler Alastair (1887 – 1969) war ein Leben ohne den zu seiner Zeit herrschenden Nationalismus mit seinen kaum einmal hinterfragten Deutungsmustern wie dem von der deutsch-französischen Erbfeindschaft das einzig Erstrebenswerte. Geboren in Deutschland, aufgewachsen in mehreren europäischen Ländern, deren Sprachen ihm immer rasch geläufig wurden, war er als Künstler mehr in England und Frankreich anerkannt als in Deutschland.1 Deshalb fühlte er sich nie nur einer Nation zugehörig. Ein Vorbild für den europäischen Bürger der Zukunft? So einfach ist es nicht, nicht nur weil die Entwicklung Europas alles andere als geradlinig verläuft.weiterlesen