Als Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten war Albrecht Brandi einer der zwei höchstdekorierten Kommandanten der deutschen U-Bootwaffe bzw. der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Für seine während des Krieges gemeldeten Versenkungserfolge von drei Kreuzern, 12 Zerstörern und 20 Handelsschiffen mit 116.100 BRT erhielt er als einer von nur 27 Offizieren der deutschen Wehrmacht diese hohe militärische Auszeichnung. Deshalb ist es irritierend, dass die militärische Vita von Albrecht Brandi bislang nur in Heftromanen der Landser-Serie und anderen zweifelhaften Veröffentlichungen ihren Niederschlag gefunden hat. Viel bemerkenswerter ist aber die Tatsache, dass dieser untadelige, allseits geachtete und von seinen Besatzungen verehrte Offizier nach seinem frühen Tod im Jahr 1966 stattdessen in vielen Veröffentlichungen über den U-Bootkrieg 1939-1945 zum Ziel von Kritik und vielfach auch Hohn und Spott wurde.
Nach einem einführenden Exkurs über die Verleihungspraxis des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes und seiner weiteren Verleihungsstufen in der U-Bootwaffe behandelt das vorliegende Werk erstmals alle Feindfahrten von Albrecht Brandi als Kommandant der U-Boote U 617, U 380 und U 967 in detaillierter Form. Dabei ist es dem Autor gelungen, alle Begegnungen mit alliierten Luft- und Seestreitkräften anhand der überlieferten Operationsakten lückenlos zu rekonstruieren und zu dokumentieren. Dies schließt die Identifizierung aller von Brandi angegriffenen Handels- und Kriegsschiff-Ziele ein. Darüber hinaus dokumentiert der im Anhang wiedergegebene militärische Lebenslauf von Albrecht Brandi für die Jahre 1935-1945 erstmals vollständig seine Verwendung in der U-Bootwaffe anhand bisher nicht ausgewerteter Aktenbestände. 10 farbige Wegekarten, 105 zumeist bisher unveröffentlichte Photos, 10 farbige Karten sowie ein umfangreicher Anhang, u.a. mit den Offiziersstellenbesetzungen der von ihm befehligten Boote und 56 Faksimile-Abdrucken sämtlicher Torpedo-Schußmeldungen für seine Angriffe runden das 257 Seiten umfassende Buch ab.
Das Werk schließt eine seit Langem bestehende Lücke in der Geschichte des deutschen U-Bootkrieges. Der Autor bemüht sich, den Marineoffizier und U-Bootkommandanten Albrecht Brandi in einem gerechten Licht darstellen, ohne dabei auf berechtigte Kritik zu verzichten oder in unangebrachte Heldenverehrung zu verfallen. Brandi selbst trat während des Krieges und in den Jahren danach stets bescheiden auf und betonte, dass 'ein U-Bootkommandant seine Auszeichnung immer im Namen und für seine ganze Besatzung erhält'. Er glaubte auch nicht an eine Sonderrolle ausgezeichneter Soldaten innerhalb einer soldatischen Gemeinschaft. Letztlich bleibt es dem geneigten Leser selbst überlassen, sich durch das Studium der militärischen Fakten ein Bild von den Leistungen des U-Bootkommandanten Albrecht Brandi im Zweiten Weltkrieg zu machen.weiterlesen