Alfredo Jaar - The way it is. Eine Ästhetik des Widerstands
An Aesthetics of Resistance
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Der als Architekt und Filmemacher ausgebildete Künstler arbeitet mit städtischen Räumen wie mit Museumsräumen. Er seziert Oberflächen und Strukturen, produziert raum- und gesellschaftsbezogene künstlerische Statements. Schwerpunkte der Ausstellung setzen sich nun mit der Beobachtung von Bildsprachen und Bildprogrammen sowie mit deren Dekonstruktion auseinander, vom Künstler als „die Politk der Bilder“ bezeichnet. Sie thematisieren die künstlerische Strategie der Bildverweigerung, stellen Jaars Recherchearbeit vor und zeigen seine Überlegungen zur Präsentation und Erreichbarkeit verschiedener Öffentlichkeiten. Untersuchungen der Visualisierung politischer und sozialer Ereignisse und der Umgang mit daraus entstehenden Bildern lassen Alfredo Jaars kritischen Zugriff auf Medien und Medienöffentlichkeiten nachvollziehbar werden.
Ausgangspunkt und Bezugsgröße der Kunst Alfredo Jaars ist stets die systematische und gründliche Analyse der Hintergründe und Wirkungen konkreter Ereignisse und Situationen, die der Methode des Architekten entspricht. Bereits frühe Arbeiten der 1970er Jahre beschäftigten sich mit Widerstandsformen im öffentlichen und halböffentlichen Raum und kritisierten damit die Verhältnisse in Chile, ohne von der staatlichen Zensur belangt werden zu können. Auch nach Jaars Übersiedlung nach New York, auf die eine internationale künstlerische Karriere folgte, kamen die in Chile entwickelten und erprobten poetischen Verfahren weiterhin zur Anwendung.
Alfredo Jaar - The way it is. Eine Ästhetik des Widerstands - der Titel der nun in den Räumen der NGBK, der Berlinischen Galerie und der Alten Nationalgalerie gezeigten Ausstellung bezieht sich auf zwei Projekte, die Alfredo Jaar in den frühen 1990er Jahren in Berlin realisierte. Zum einen verweist er auf die künstlerische Intervention „Eine Ästhetik zum Widerstand“, die Jaar 1992/93 im Pergamonmuseum präsentierte (organisiert von der NGBK in Zusammenarbeit mit dem DAAD). Zum anderen spielt der Titel auf die temporäre Installation „The Way It Was“ an, die der Künstler 1991 in einer unbewohnten Berliner Erdgeschosswohnung realisierte (im Rahmen der Ausstellung „Heimat“, organisiert von der Galerie Wewerka & Weiss). Beide Projekte können als hervorragende Beispiele für Alfredo Jaars Interesse an Zeitgeschichte gelten sowie an den Möglichkeiten und Limitationen von Bild- und Textsystemen. Mit seiner Praxis/Vorgehensweise betont Jaar die Diskrepanz zwischen realem und reflektiertem Raum.
Der Weg, der nun von den Besuchern zwischen den drei Ausstellungsstationen zurückgelegt werden muss, und die Zeit, die vergeht, bis die nächste Begegnung mit Jaars Werken erfolgt, schärft zudem die Fähigkeit der Betrachter_innen der Ausstellung, die Bildfindungen und Themen des Künstlers mit der eigenen Gegenwart in Bezug zu setzen. So ist es möglich, reflektierend die Ernsthaftigkeit, Eigenart und Entschiedenheit der Werke Alfredo Jaars zu erfahren.weiterlesen
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