Über die mythologische Figur der Nymphe Echo ist wenig bekannt: Sie redet zu viel, wird von Hera verflucht und ihrer Stimme beraubt. Fortan kann sie keine eigenen Worte mehr sprechen, sondern nur noch Bruchstücke dessen wiederholen, was andere zu ihr sagen. Während über Narziss viel geschrieben wurde, ist Echo als Figur in Kunst und Kultur unterrepräsentiert.
In Valerie Melichars Drama „Alle Farben im Schwarz. Monolog für drei Echos“, das 2019 mit dem Hans Weigel-Literaturstipendium ausgezeichnet wurde, wird Echo ihre Stimme zurückerhalten. Es handelt sich um ein grundfeministisches, poetisches Sprachexperiment und ist neben Barbara Neuwirths Hörspiel „Eurydike überlebt“ nun der zweite Teil einer Reihe in der Literaturedition Niederösterreich, in der sich Schriftstellerinnen mit der Neuinterpretation mythologischer Frauenfiguren auseinandersetzen und diese ins Heute übertragen.weiterlesen