Allerliebste Ungeheuer
Das deutsche komische Singspiel 1760–1790
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
In der Zeit zwischen dem Ende des Siebenjährigen Krieges und dem Tod Mozarts wurden im deutschsprachigen Raum Singspiele in vierstelliger Zahl produziert und massenhaft konsumiert. Die Mehrheit davon waren komische Singspiele. Für den heutigen Opernliebhaber haben lediglich zwei überlebt: Mozarts "Zauberflöte" und seine "Entführung aus dem Serail", die durch die in der Regel misslingende Mischung von gesprochenem und gesungenem Text als musikdramaturgische Fremdkörper wahrgenommen werden. Doch deren befremdliche Disposition stellt nur die Spitze des Eisbergs einer musiktheatralischen Landschaft dar, die eine Vielzahl von völlig vergessenen Kombinationen von Musik und Theater, Gesang, Rezitation, Tanz und Pantomime entwickelt hatte. Sprech- und Musiktheater waren nicht getrennte Bereiche, sie standen in einem Verhältnis der gegenseitigen Befruchtung und Bespiegelung. Dank der Wanderbühnen wurde das Repertoire bis in die hintersten Winkel des deutschsprachigen Raumes getragen. Die komischen Singspiele, die populärsten Werke des Repertoires, wurden von den Kunstkritikern als abstumpfende Unterhaltung beschimpft, keine Truppe hätte aber auf sie verzichten dürfen, ohne das Publikum zu vergraulen. Erst durch die Rehabilitation des Komischen im Zusammenhang seiner spätaufklärerischen Würdigung gelang die zeitweilige Befriedung. Die Rekonstruktion dieser versunkenen Periode deutschsprachigen Musiktheaters bringt nicht nur unbekannte, erfrischende Werke zu Tage. Die Konzentration auf das komische, populäre Genre führt die Spannung zwischen ästhetischer Theorie und künstlerischer Praxis vor Augen, die im Falle des komischen Singspieles nur durch dessen Tod beendet werden konnte.weiterlesen
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