Amazonenritt - Gedichte 1915 bis 1962
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Nur Wahn ist alles.
Genuß und Drang –
Unendliches Verwirren!
Es leuchten Sterne
Sprühen Funken!
Im Finstren aber –
Wandeln Tote.'
So notiert es 1917 Octavia Runze in ihrem Tagebuch. Als 'Hilfsdienstverpflichtete
' war sie für die deutsche Heeresverwaltung
im besetzten Brüssel tätig – nicht weit von den Kriegsschauplätzen
in Flandern und Nordfrankreich.
Als junge Frau, die im Schreiben ihre Berufung fand, wird sie zum
Filter, der die Dinge und Begebnisse, denen sie sich zu stellen
hatte, durch sich hindurchgehen läßt.
Dies betrifft auch die Ambivalenz der Geschlechterbeziehung: Als
'Amazone von Kindheit an' verzehrt sie sich an dem imaginären
'Du', das ihr in ständig sich wandelnder Gestalt begegnet.
Der Bogen, der ihre Gedichte über viele Jahrzehnte umspannt,
reicht von der Beschwörung unbeschwert scheinender Kindheit
bis zum Aufschrei, den sie zum Bau der Berliner Mauer im August
1961 als West-Berlinerin zu Papier bringt.
'August 1961
Der Teufel klopft an die Tür:
Mach auf, mach auf!
Ich gratulier‘:
Du kommst noch heut ins Paradies.'weiterlesen
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