„Amol ebbes anders – Nürtingen 68! und die bewegten 70er Jahre“ lautet der schwäbisch eingefärbte Titel des eben noch im „Jubiläumsjahr“ erschienenen Buches mit Beiträgen von 34 AutorInnen. Diese lassen nachempfinden, wie man die Zeit persönlich erlebt hat in all ihren Wirrungen und Widersprüchlichkeiten. Sie lassen nachvollziehen, wie sich das ferne Beben in der schwäbischen Kleinstadt ausgewirkt hat. Breit spannt sich die Themenvielfalt von Debatten über den Vietnamkrieg, einem Teach-in gegen die Notstandsgesetze, den Auseinandersetzungen mit der NPD im Landtagswahlkampf 1968, Streiks an der Ingenieurschule und den Nürtinger Gymnasien bis hin zu den Bemühungen um einen Jugendclub und der „Großen Musikkultur in kleiner Stadt“. Entstanden ist eine moderne Heimatgeschichte, die geradezu exemplarisch einlösen kann, was bei der Tagung „1968 – was bleibt von einer Generation“ im Hauptstaatsarchiv Stuttgart als Mangel bezeichnet wurde: Untersuchungen und Darstellungen, wie sich diese bewegte Zeit in der sogenannten Provinz ausgeprägt hat, wie die „großen Themen“ dort aufgenommen und diskutiert wurden. Darüber hinaus ist es eine besondere Leistung des Buches, durch subjektive Betrachtungsweisen sichtbar werden zu lassen, welche kulturellen Veränderungen sich vor Ort vollzogen haben, die weit über das hinausgehen, was man gemeinhin als Politik bezeichnet.weiterlesen