Andere Länder – andere Sichten
Die Finanz- und Eurokrise im Urteil der Bürger aus acht europäischen Ländern
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Finanz- und Eurokrise hat sich unterschiedlich auf die europäischen Staaten ausgewirkt. Während sich die Wirtschaft in Nord- und Mitteleuropa verhältnismäßig rasch erholte, wurde Südeuropa erheblich stärker von der Rezession und den Folgen der Austeritätspolitik erfasst: Das wirtschaftliche Wachstum brach ein und große Teile der Bevölkerung leiden noch heute unter Einkommensverlusten und Arbeitslosigkeit. In den Verhandlungen über finanzielle Hilfen für wirtschaftlich angeschlagene Länder traten beträchtliche politische und kulturelle Unterschiede zwischen den Vertretern der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zutage. Was aber denken die Bürger in der EU über die Finanz- und Eurokrise? Wie wirkt sich die Krise auf ihr Leben aus? Gilt sie schon als überwunden oder befürchten die Menschen weitere Einschnitte? Wie bewerten sie die Rolle von Wirtschaft, Staat und EU bei der Entstehung und Bewältigung der Krise? Welche Unterschiede zeigen sich zwischen den einzelnen europäischen Ländern? Antworten auf diese Fragen lassen sich mithilfe des Eurobarometers finden: Die regelmäßige Bevölkerungsumfrage liefert eine Vielzahl von Daten zu Einstellungen und Bewertungen in den EU-Mitgliedsstaaten. Dieses Buch stellt Ergebnisse einer Sekundäranalyse dieser Daten vor. Exemplarisch für die unterschiedlichen europäischen Regionen wurden acht Staaten ausgewählt: Schweden, Großbritannien, Deutschland, Tschechien, Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland. Im Längsschnitt wird die Entwicklung im Verlauf der Krisenjahre 2009 bis 2015 nachgezeichnet. Die Befunde zeigen, dass nicht nur die Auswirkungen, sondern in vielen Fällen auch die Wahrnehmung und Bewertung der Krise ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle aufweisen. Zudem existieren deutliche Unterschiede in grundsätzlichen Einstellungen zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie in der jeweiligen Kultur. Anhand von Länderprofilen lassen sich Diskrepanzen erkennen, etwa zwischen einer selbstbestimmten und demokratischen Vertrauenskultur im Norden und einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber dem Staat im Süden, das auf historische Traditionen (z. B. Fremdherrschaft) zurückgeht. Gleichwohl zeigen sich viele Gemeinsamkeiten in Einstellungen und Kultur der Länder. Von der EU erwarten die Bürger mehr Kontrolle der Staatshaushalte und eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte. Die Krise ist nicht nur eine Bedrohung, sondern eröffnet auch Chancen für eine zunehmende Konvergenz in der Europäischen Union. Diese wird allerdings nur gelingen, wenn sie nicht wie bisher nur als ökonomische Entwicklung gesehen wird, sondern auch als Projekt kultureller Vielfalt. weiterlesen
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