Diese Lektüre ist gefährlich: Sie verschafft nicht nur intellektuelle Befriedigung, sondern sinnliche Erfahrung. Die Texte passen sich einerseits dem Atemrhythmus des Lesers an, andererseits bewirken sie, daß sich der Atem ihrem Rhythmus hingibt – eine Prosa, die berauscht wie reifer Wein. Die Verführungskraft dieser Erzählungen steckt in der Wahrnehmung des Lesers, selbst Gegenstand der Lektüre des Autors zu sein. Nicht der Leser beherrscht den Text, sondern der Text den Leser – er hat teil am Mysterium der Existenz in den Worten – ein eigentümlicher Identitätsverlust, vor dem nur die Erzählung selbst zu retten vermag. Marek Sniecinski: geb. 1958 in Wroclaw, Mitorganisator des deutsch-polnischen Projekts “Orpheus“, Stipendiat am iterarischen Colloquium Berlin, zahlreiche Publikationen zu Problemen der Kunst und Fotographie des 20. Jahrhunderts, Übersetzer zeitgenössischer Lyrik und Prosa ins Polnischeweiterlesen