Anno Wilms - Jazz in Berlin 1970 - 1993
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Zum Buch:
Die Berliner Fotografin Anno Wilms hat von 1966 bis 1993 das Jazzfest Berlin, eine der ältesten und angesehensten Jazz-Veranstaltungen Europas, vor allem aber seine Musiker und die mit Ihnen verbundene Aura in atmosphärischen Bildern festgehalten. Schon der erste Festivalleiter Joachim E. Behrendt wusste die ausdrucksstarken Porträts der Künstlerin zu schätzen und hat sie in seinen zahlreichen Publikationen zum Thema immer wieder aufgenommen. 2004 wurden mehrere ihrer Bilder in der Festivalchronik zum 40jährigen Jubiläum veröffentlicht, zehn Jahre später ist sie eine von fünf Fotografen/innen, die eingeladen wurden, ihre künstlerische Sicht auf den Jazz im Wandel der Jahrzehnte in einer Festivalausstellung vorzustellen.
Der nun vorliegende Bildband „Anno Wilms - Jazz in Berlin“, herausgegeben von Rainer Haarmann und der Stiftung Anno Wilms, umfasst 109 überwiegend unveröffentlichte und ganz auf die Ausdruckskraft der Musiker konzentrierte Bilder. Neben den großen Namen der Jazzgeschichte wie Miles Davis, Dizzy Gillespie und Dave Brubeck finden sich in der Auswahl auch eindrucksvolle Aufnahmen von weniger bekannten Künstlern wie James Booker, June Tyson oder Broner Suchanek. Formales Bindeglied aller schwarz/weiss Fotografien ist eine radikale Reduktion auf Licht und Schatten. Für die aktuell weit verbreitete, ganz auf ästhetische Sachlichkeit und vor allem differenzierteste Gradation ausgerichtete Sehgewohnheit, stellt dies sicher eine Herausforderung dar. Buch und Bilder scheinen ein wenig aus der Zeit gefallen. Das Format des Bandes erinnert an LP-Cover. Glänzende Papieroberflächen und extreme Kontraste wirken in hohem Maße artifiziell. Dominant und nachhaltig eindrucksvoll ist das tiefe Schwarz des Bühnenraumes, aus dem sich die Physiognomien der Künstler, ihre Instrumente und vereinzelt individuelle Stilmerkmale wie Leder- oder Satinjacken, paillettenbesetzte Anzüge oder wildgemusterte Oberhemden fragmentarisch herausschälen. Bilder der Berliner Jazzszene, des Lebens um und mit dem Jazz, sucht man hier vergebens. Sowohl ästhetisch als auch motivisch sind die Jazzfotos von Anno Wilms bewusst nicht dokumentarisch sondern jenseits des klassischen Bildjournalismus in diesem Genre anzusiedeln.
Wissend, dass sie als Fotografin Klang und Virtuosität der Musiker nicht abbilden kann, hat sich Anno Wilms ganz auf die Suche nach der visuell erfassbaren Essenz jedes einzelnen Künstlers gemacht und versucht, diese in individuellen Gesten, Bewegungen und Gesichtslandschaften einzufangen. Herausgekommen sind Porträts von hoher Intensität und authentischer Charakteristik.weiterlesen
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