Anton Melbye und das Seestück im 19. Jahrhundert
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Zu Lebzeiten für seine emotional aufgeladenen Meereslandschaften mit Schiffen gefeiert und umworben, geriet Anton Melbye nach seinem Tod allmählich in Vergessenheit und wurde erst in den letzten Jahren wiederentdeckt. Insbesondere in seinen ab 1846 entstandenen Bildern des leeren Ozeans entwickelte der dänische Künstler das Seestück zu einem Spiegel der Seele, der Sehnsüchte und Ambitionen seiner Zeit. Erstmals in der Kunstgeschichte ohne Zeichen von Mensch, Schiff oder Küste zielt die bewegte Meeresoberfläche seiner Meereseinsamkeiten in ihrer Gleichförmigkeit, Undurchdringlichkeit und räumlichen Unendlichkeit auf die Verunsicherung der Betrachtenden und wird zur Projektionsfläche existenzieller Reflexion. Von Regine Gerhardt liegt nun das wissenschaftliche Standardwerk zum Leben und Schaffen dieses einzigartigen Malers vor.
ANTON MELBYEs (1818, Kopenhagen–1875, Paris) Lebensstationen in Kopenhagen, Hamburg, Paris und Konstantinopel bilden eine Nord-Süd-Achse, anhand derer die europäische Dimension einer erfolgreichen Künstlerkarriere im 19. Jahrhunderts sichtbar wird. Neben seinen in Öl gemalten Seestücken fand er für seine technisch komplexen Kohle- und Kreidezeichnungen Anerkennung und genoss – wie auch seine Künstlerbrüder Vilhelm und Fritz Melbye – die Wertschätzung privater Kunstsammler.
REGINE GERHARDT (1969–2018, Hamburg) studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Hamburg und Dublin. Sie wirkte bis zu ihrem Tod als freie Kunsthistorikern zur bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts. Ihre Promotion zu Leben und Werk Anton Melbyes erfährt mit dieser Veröffentlichung eine späte Würdigung.weiterlesen
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