Antonio De Grada (1858-1938) - Dekorationsmalerei zwischen Historismus und Jugendstil
Kunstführer zur Jubiläumsausstellung
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Vor 150 Jahren wurde der weithin vergessene und jüngst wiederentdeckte Mailänder Dekorationsmaler und Künstler Antonio De Grada (1858-1938) geboren. Sein herausragendes Oeuvre soll im Jubiläumsjahr 2008 mit dieser dokumentarischen Ausstellung in Zürich gewürdigt werden. Gezeigt wird eine breite Palette an Originalwerken aus Privatsammlungen, sowie eine dokumentarische Auswahl von Arbeiten in bedeutenden Gebäuden im Grossraum Zürich.
Was im Herbst 2004 mit dem interessierten Recherchieren nach der
Signatur eines gewissen „A. De Grada“ an der Fassadengestaltung am Bleicherweg 45 in Zürich-Enge begann, hat Früchte getragen: Denn das in den letzten vier Jahren zusammengesammelte Material ist Inhalt eines Dissertationsprojekts an der Universität Zürich und vermag nun eine ganze Ausstellung zu füllen. Ausgangspunkt des Forschungsprojekts über Antonio De Grada bildet die Lizentiatsarbeit von Marc Philip Seidel (Universität Zürich, 2005) über die 100 jährige Jugendstilfassade der “Vier Tageszeiten” (1906) am Haus Bleicherweg 45 in Zürich-Enge. Sowohl
inhaltlich wie formal, aber auch in technischer Hinsicht ist sie Zeugnis jüngsten sezessionistischen Gedankenguts. Heute denkmalgeschützt, gilt sie als eines der besten Relikte der Belle Epoque in Zürich. Die Fassadengestaltung kann als Schlüsselelement im Gesamtkunstwerk der ganzen Häuserzeile Bleicherweg 37 bis 47 gedeutet werden. Doch der heutige Zustand der Malereien ist auf Grund von wetterbedingten Abplatzungen des Verputzes derart schlecht, dass sich eine erneute Restaurierung aufdrängt.
In unmittelbarer geografischer Nähe an der Freigutstrasse sind Architekt, Denkmalpfleger und Restaurator damit beschäftigt, die Villa Maria wieder herzurichten: Die Villa im historistischen Stil birgt ein meisterhaft gestaltetes Interieur mit Scheinarchitekturen, Stukkaturen, Friesen und Statuen in illusionistischer Manier. De Grada’s Handschrift zeigt sich etwa in der signierten Himmelsdarstellung der antikisierenden weiblichen Gestalt und den sieben Putti. Die Szenerie ist geschmückt von unzähligen Rosenköpfen und -blättern in den verschiedensten Farben. In den Hinterglasmalereien des Wintergartens wird diese Blumenpracht, hier begleitet von vereinzelten Vögeln und Schmetterlingen, wieder aufgenommen und lässt eine Verbindung zu weiteren für Zürich bedeutenden Gebäuden aufleuchten: So etwa zur Villa Dem Schönen, das heutige italienische Kunstgymnasium Liceo Artistico, oder zur Villa Patumbah auf der anderen Seeseite. Denn auch
in diesen Gebäuden hat der italienische Dekorationsmaler künstlerisch gewirkt.
Die Jubiläumsausstellung ist ein Meilenstein im Forschungsprojekt
und macht neugierig auf das, was in der Zukunft noch auf verstaubten Estrichen, in öffentlichen und privaten Archiven und hinter geweissten Decken nicht nur in der Deutschschweiz und in Oberitalien zum Vorschein kommen mag. Welch prächtige Malereien in der letztgenannten Villa bei der bevorstehenden Restaurierung noch zu Tage treten werden, lässt sich heute nur erahnen.
Aspekte in der Ausstellung und im Kunstführer
- Antonio De Grada‘s Leben und Werk
- Die „Vier Tageszeiten“
- Der stilistische Wandel vom Historismus zum Jugendstil
- Stukkaturen, Ornamente und Scheinarchitektur
- Früchte, Blumen und Ranken
- Sakral versus Profan
- Gesamtkunstwerke
- Zürich im Aufbruchweiterlesen
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