Apokalypse - Weltuntergang und Welterneuerung in Richard Wagners "Ring des Nibelungen"
Eine Werkeinführung für das dritte Jahrtausend
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Von heute aus betrachtet, gab es in der Zeit nach 1850 nicht unbedingt Grund zu Pessimismus: Die politischen Verkrustungen der Restaurationszeit waren weitgehend aufgelöst, der Kampf um Bürgerrechte, Demokratie und soziale Gerechtigkeit formierte sich immer erfolgreicher, die Wirtschaft prosperierte mit den ersten Wellen der Industrialisierung, die Kunst brachte unerhörte Neuerungen. Doch bei vielen Intellektuellen und Philosophen machte sich eine Weltuntergangsstimmung breit.
Zu ihnen gehört auch Richard Wagner. Für ihn ist der Untergang zwanghaft und unvermeidbar, weil er in dem unauflöslichen Grundkonflikt zwischen unserer Zivilisation und der Natur immanent angelegt ist. Doch er läßt alle spekulativen Propheten der Apokalypse weit hinter sich, weil er über das Ende hinausblickt und Hoffnung gibt auf eine Erneuerung der Welt auf einer neuen Basis, die Mensch und Natur auf einer höheren Ebene 'allumfassender Liebe' versöhnt.
Die nordische Sage von Göttern, Zwergen und Riesen liefert ihm den Vorwand für sein Weltpanorama. In ihm steht Wotan, der 'Gott', für den Menschen der alten untergehenden Zivilisation, und Brünnhilde, die die Welt vom 'Fluch' des 'Egoismus' erlöst, für den Menschen am Beginn der neuen Welt.
Wie sehr Wagners Gedanken uns Heutige, eingespannt zwischen Zivilisationszwängen und Natur- und Umweltproblematik wie keine Generation zuvor, mitten ins Herz treffen, zeigt der Text von Peter Berne, der sich für seine Thesen einerseits auf Wagners Schriften, andererseits auf das Werk selbst beruft – vor allem auf die Argumentation der mythischen Bilder und der Musik. Diese musikalischen Aussagen des 'Rings' erklärt Peter Berne auf der beigelegten Audio-CD mit den wichtigsten 'Leitmotiven', ihrer Bedeutung und ihrer Verwendung.
Peter Berne studierte am Salzburger Mozarteum Dirigieren und war viele Jahre lang als Dirigent an verschiedenen Opernhäusern in Österreich, Deutschland und Skandinavien tätig. Er hat Lehrveranstaltungen über die Werke Wagners am Musikwissenschaftlichen Institut der Salzburger Universität gehalten und war als Studienleiter der Wiener Staatsoper verantwortlich für die musikalische Einstudierung der 1992/1993 dort erfolgten neuen 'Ring'-Produktion. Seit 1996 leitet er das von ihm gegründete 'Internationale Studienzentrum für Oper Kloster Kirchbach' in Rappottenstein, Niederösterreich.weiterlesen
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