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Architektur als Repräsentation

Spätmittelalterliche Palastbaukunst zwischen Pracht und zeremoniellen Voraussetzungen (Avignon, Mallorca, Kirchenstaat)

Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)

Im späten Mittelalter wandelte sich die Palastbaukunst zu repräsentativer Architektur und nahm vieles vorweg, was den späteren Palastbau der Renaissance definieren sollte. Entscheidend war vor allem ein sich wandelndes Hofzeremionell, in dessen Kontext Elemente der Architektur integriert werden sollten, während es bis dahin auf andere Bereiche wie zum Beispiel Kleidung oder Feste begrenzt war. Die schrittweise Einbeziehung der Architektur erfolgte zuerst am päpstlichen Hof in Avignon-ein Faktum, das von vielen Zeitgenossen diskutiert und kritisiert wurde. In Avignon bestanden und entstanden Probleme vor allem im Hinblick auf das Selbstverständnis des Papsttums, das sich als Führer der Christenheit und als weltliche Macht zu etablieren suchte. In diesem Kontext entwickelte sich eine neue Bauaufgabe, die mit der sukzessiven Veränderung des Papstpalastes einen ersten Anfang nahm. Anregungen gingen dabei nicht von den früheren päpstlichen Palästen wie dem Lateran oder anderen wichtigen Kulturzentren aus, sondern von der Peripherie. Dokumente und strukturelle Ähnlichkeiten der Bauten belegen vor allem das kleine, aber prosperierende Königreich Mallorca als wichtigen Impulsgeber, dessen Besitzungen bis nahe an Avignon heranreichten (Montpellier, Perpignan) und das über das erste europäische Hofzeremoniell sowie andere Elemente repräsentativer Hofhaltung verfügte. Eine Untersuchung der Bautätigkeit des KardinallegatenÄgidius Albornoz, der die Päpste im Kirchenstaat vertrat und in Spoleto, Bologna, Viterbo, Ancona, Montefiascone und an anderen Orten Paläste errichten ließ, zeigt, daß dies keine Festungen mehr waren, wie das bisher meist der Fall war, sondern eher Residenzen nach avignonesischem Vorbild. Die Ähnlichkeiten waren wegen des verschiedenen Umfeldes jedoch nicht formaler, sondern struktureller Art. Um dem neuen Zeremoniell gerecht werden zu können, übertrug man das gleiche Raumprogramm auf die verschiedenen Palastbauten, die trotz unterschiedlicher Realisierungen nun übereinstimmend die Architekturelemente beinhalteten, die fortan als repräsentativ gelten sollten.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-8030-0192-4 / 978-3803001924 / 9783803001924

Verlag: Wasmuth, E

Erscheinungsdatum: 31.05.2000

Seiten: 536

Autor(en): Gottfried Kerscher

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