Area Studies Revisited
Die Geschichte der Lateinamerikastudien in den USA, 1940 bis 1970
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
In einem Zeitalter der Globalisierung wird die Betrachtung anderer Weltregionen für moderne Gesellschaften zu einer politisch-strategischen Notwendigkeit, um sich in einer unübersichtlichen Welt zu positionieren. Das Studium fremder Sprachen und Kulturen, an den Universitäten institutionalisiert als Regionalwissenschaften/Area Studies, ist daher auch zum Gegenstand heftiger wissenschaftspolitischer Kontroversen geworden. Vor allem die Area Studies in den USA werden als politisierte Wissenschaften einer Weltmacht und Produkte des Kalten Krieges kritisiert, dienen aber auch als Vorbild für eine Reform der Regionalwissenschaften in Deutschland.Vor diesem Hintergrund entwirft die Studie eine neue Perspektive auf die Geschichte der Area Studies. Sie untersucht die Geschichte der Lateinamerikastudien in den USA zwischen 1940 und 1970 im Hinblick auf die Rolle der Wissenschaftsförderung sowie die zeitlichen Konjunkturen und die institutionelle Entwicklung des Fachs. Die Studie hinterfragt Thesen von einer Instrumentalisierung der Area Studies durch die Politik, indem sie die Mechanismen des amerikanischen Wissenschaftssystems in den Blick nimmt und zeigt, wie Stiftungen, Regierungsbehörden, Wissenschaftsverbände und einzelne Wissenschaftler versuchten, die Entwicklung der Lateinamerikastudien zu beeinflussen. Durch die Betrachtung wissenschaftlicher Fachkomitees, universitärer Lateinamerika-Zentren sowie der Förderprogramme von Drittmittelgebern wie der Rockefeller Foundation und des U.S. Office of Education wird deutlich, dass dem Einfluss der Wissenschaftsförderer auf die Lateinamerikastudien trotz einer ambitionierten Programmatik deutliche Grenzen gesetzt waren. Obwohl die US-amerikanische Diskussion über Weltregionen nach 1945 durch die Entstehung und Zuspitzung des Konzepts von »Area Studies« eine entscheidende Wendung erhielt, blieben die Folgen der Area Studies-Förderung durch den begrenzten Handlungsspielraum der Wissenschaftsförderer und die internen Dynamiken der Wissenschaft letztlich ambivalent.Für die Studie wurden Aktenbestände von Universitäten, Stiftungen und Regierungsbehörden aus zahlreichen US-amerikanischen Archiven konsultiert und zum größten Teil erstmals wissenschaftlich ausgewertet.weiterlesen
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