"Arisierung" in Leipzig
Annäherung an ein lange verdrängtes Kapitel der Stadtgeschichte der Jahre 1933 bis 1945
Produktform: Buch
„Arisierung“nannten die Nationalsozialisten die systematische kulturelle und ökonomische Verdrängung und Beraubung eines Teils der eigenen Bevölkerung. Die „Arisierung“ des deutschen Kultur- und Wirtschaftslebens war ein gigantischer Eigentumstransfer zugunsten des NS-Staates, aber auch zugunsten „arischer“ Unternehmen und Institutionen und vieler „arischer Volksgenossen“. Der Raubzug, der die „Entjudung der deutschen Wirtschaft“ zum Ziel hatte, wie es in der NS-Propaganda hieß, begann unmittelbar nach der auf legalem Wege erreichten Machtbeteiligung Hitlers und seiner Partei. Im Frühjahr 1933 hingen auch in Leipzig, der berühmten sächsischen Messe- und Buchmetropole, Schilder mit der Aufschrift „Kauft nicht bei Juden!“ an den Geschäften jüdischer Inhaber, so wie am Kaufhaus Joske in der Karl-Heine-Straße. Die nationalsozialistische Staatsbürokratie hat in den Folgejahren auch den Leipziger Juden durch Berufsverbote, mit Hilfe einer rassistisch ausgerichteten Besteuerungs- und Wirtschaftspolitik und durch Erpressung und Vermögenskonfiskationen systematisch ihre bürgerliche Existenzgrundlage zerschlagen und sie ins Exil getrieben, das oftmals keine Rettung brachte. Schrecklicher Höhepunkt dieser Politik der Diskriminierung, Ausgrenzung und Ausraubung war dann der Massenmord an den europäischen Juden, dem auch fast alle jüdischen Bürger Leipzigs zum Opfer fielen.weiterlesen