Die Figuren in »Arme Leute« sind etwa eine in ihrer Wohnung Seminare gebende luftige Esoterikerin oder sinn- und erbarmungslos mobbende Schülerinnen und deren verbittertes jugendliches Opfer oder dessen standesgemäß ehrgeizige bürgerliche Eltern. Oder ein verhärmter (Internet-)Voyeur, ein orientierungsloser Radikalgläubiger, an den Fenstern lauernde oder in ihren Hausgärten herumkrauternde Alte, die überall Ausländer sehen, sowie Leute, die zwar selber weniger, dafür aber mit solchen Gegebenheiten bedient genug sind und mit ihnen ebenfalls irgendwie zurechtkommen müssen.
Als scharfsichtiger Beobachter mit besonderer Aufmerksamkeit für Modejargons analysiert der Autor die zeitgenössische Armut der Leute und legt Symptome einer gesellschaftlichen, geistigen und emotionalen Verwahrlosung ungemildert offen, um die nur scheinbar solitären Erzählstränge am Ende in einer Burleske, in einer Tragödie mit einem Rest Hoffnung zusammen- und auslaufen zu lassen.weiterlesen