Arno Lustiger stellte sich 2008 für ein Audio-Porträt in der „Edition Zeugen einer Zeit“ zur Verfügung und eröffnete damit die Reihe. Zum ersten Jahrestag seines Todes erscheint sein Porträt in einer überarbeiteten Wiederauflage in der Paul Lazarus Stiftung. Arno Lustiger wird 1942 in Będzin, in Polnisch-Oberschlesien geboren. Bis 1939 besucht er dort das jüdische Gymnasium und ist Mitglied in verschiedenen jüdischen Jugendorganisationen. Mit Kriegsausbruch muss er in einer Rüstungsfabrik Zwangsarbeit leisten und ist ab 1943 in mehreren Lagern und KZs inhaftiert. Er überlebt zwei Todesmärsche im Januar und April 1945. Nach seiner Flucht dient er als freiwilliger Dolmetscher bei der amerikanischen Armee. Von 1945 bis 1948 lebt er mit seiner Mutter und drei Schwestern, die das KZ überlebt haben, im DP-Lager Frankfurt-Zeilsheim. Dort ist er als Redakteur der jiddischen Zeitung „Unterwegs“ tätig, dem Organ der jüdischen DPs in Hessen. Ab 1948 ist er Mitglied der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, an deren Aufbau der maßgeblich beteiligt ist. 1951 wird er Mitbegründer der Zionistischen Organisation in Deutschland und für viele Jahre deren Vorsitzender. Sein 1950 gegründetes Textilunternehmen gibt er in den 1980ern auf und widmet sich ganz der Erforschung des jüdisch-antifaschistischen Widerstands in Europa. Er verfasst dazu Bücher, die in mehreren Sprachen veröffentlicht werden. 2004 bis 2006 ist er Gastprofessor am Fritz Bauer Institut der Universität Frankfurt. Noch 2011 erscheint sein Buch „Rettungswiderstand. Über Judenretter in Europa während der NS-Zeit“. Am 15.5.2012 stirbt Arno Lustiger. Nach ihm haben in der „Edition Zeugen einer Zeit“ aus ihrem Leben erzählt: Trude Simonsohn, Edgar Hilsenrath, Henny Brenner, Rolf von Sydow, Salomea Genin, Eugen Herman-Friede und Rachel Dror.weiterlesen