Écritures de soi dans l’artisanat allemand en mutation (1731–1817)
Produktform: Buch
Vierzehn Handwerker-Autobiographien stehen im Zentrum der vorliegenden Studie. Diese Selbstzeugnisse dokumentieren sowohl berufliche als auch soziale Erfahrungen, die die Autoren zwischen 1730 und 1817 gemacht haben. Weitere Quellen aus dem 18. Jahrhundert wie Handbücher, Reisebücher, Katechismen, akademische Fragen, die sich an Handwerker richteten beziehungsweise in denen Eliten unterschiedlicher Art über das Handwerk berichteten, wurden in die Analyse mit einbezogen. Ziel der Studie ist die Beschreibung der Lebensbedingungen und des Alltags von Handwerkern in der Sattelzeit. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche in Folge der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege analysiert. Ein wesentliches Merkmal dieser Handwerker war ihr Außenseitertum. Obwohl sie keine Schriftsteller oder Gelehrte waren, griffen sie zur Feder, um von ihrem Milieu, ihrer Wanderschaft oder auch ihrem Ehrgeiz zu berichten. Mit einem diachronischen Verfahren wurden drei Generationen von Handwerker-Autobiographen untersucht, deren ideologische Vorstellungen, Werte und Schreibpraxis sich stark voneinander unterscheiden. Ein noch traditionelles Bild des alten Handwerks und der Wanderschaft prägt die erste Generation, während die Vertreter der zweiten Generation vom Wunsch nach sozialem Aufstieg jenseits des Handwerks angetrieben werden. Dabei spielten die Debatten der 1790er Jahre um die Zünfte und die Arbeits- und Lebensbedingungen der Unterschichten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung dieser Autoren, ihre Erlebnisse, Wünsche und Standpunkte aufzuschreiben. Zur dritten Generation gehören schließlich Handwerker, die auf ihre Erfahrungen als Gesellen und auf der Wanderschaft Wert legen und ästhetisierende Formen des Schreibens entwickeln.weiterlesen