Assos
Neue Forschungsergebnisse zur Baugeschichte und Archäologie der südlichen Troas
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Kaum ein Ort gibt die perfekte Idee einer griechischen Stadt besser wieder, als Assos, schwärmte schon zu Beginn der 1820er Jahre William Martin Leake. Seit der Publikation der 1881–1883 durchgeführten amerikanischen Expedition wurde die Stadt mit ihrem eindrucksvollen spätarchaischen Tempel, den gut erhaltenen Befestigungsmauern und ihren zentralen Bauwerken aus archaischer, spätklassischer und hellenistischer Zeit fester Bestandteil der Handbücher, obwohl zahlreiche Fragen insbesondere zur Stadtstruktur und Chronologie der oberirdisch sichtbaren Bauten ungeklärt waren. In den Fokus systematischer wissenschaftlicher Forschungen rückte ihre Stadtanlage erst wieder mit den neuen türkisch-deutschen Forschungen. Seit 2007 werden im Stadtgebiet, auf der Akropolis und an den Befestigungsanlagen systematische Untersuchungen durchgeführt, um die Stadtstruktur von der archaischen bis in die byzantinische Zeit zu erforschen – ein umfangreiches wissenschaftliches Unternehmen, welches seit 2010 in verschiedenen Teilprojekten von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.
Die hier präsentierte Zusammenstellung neuer Forschungsergebnisse geht auf ein internationales Kolloquium an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus zurück, auf welchem die Autorinnen und Autoren Ergebnisse und Hypothesen ihrer Forschungen vorstellten und in einem interdisziplinären Rahmen diskutierten. Die neue Vermessung aller baulichen Reste und die intensive Surveytätigkeit im gesamten Stadtgebiet und auf der Akropolis lieferten wertvolle Hinweise auf unbekannte antike Bauten und die bislang völlig unerforschte Siedlungsstruktur im Stadtgebiet. Durch die vollständige Dokumentation der Stadtmauern konnten deren relative Chronologie geklärt und einzelne Abschnitte bis hin zu Treppen, Wehrgang und Zinnen zeichnerisch rekonstruiert werden. Sondagen an der Agora und südlich des Westgymnasions sowie in einem Wohnviertel in der Weststadt und im Bereich der Ayazmakirche westlich der Stadt – wie auch Nachuntersuchungen in der Westnekropole und an der sog. Westkirche – erbrachten umfassende Erkenntnisse zur Geschichte der Bauten selbst, aber auch zu ihrer wechselnden Bedeutung im Stadtorganismus. Auf Grundlage dieser neuen und teilweise überraschenden Ergebnisse und Befunde werden im vorliegenden Band Fragen zur Chronologie der Bauten, ihrer überregionalen Bedeutung und Einordnung sowie möglicher Akkulturations- und Transformationsprozesse diskutiert. Dieser entwicklungsgeschichtliche Blickwinkel auf die Stadt in ihren wesentlichen historischen Umbruchphasen bringt Assos als Musterbeispiel für die Erforschung einer antiken und byzantinischen Stadt in die aktuelle wissenschaftliche Diskussion um die urbanistische Entwicklung im westlichen Kleinasien ein.weiterlesen
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