Auf der Suche nach dem Missing Link
Welche Bedeutung hat das Testen sozialer Hypothesen für das suggestive Befragungsverhalten in Interviews?
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Warum zeigen Menschen – wie beispielsweise beim Montessori-Prozess beobachtet - fast schon bizarr erscheinendes suggestives Befragungsverhalten, obwohl sie doch letztlich an der Gewinnung zuverlässiger Informationen interessiert sein müssten?
Ein zentraler Erklärungsansatz für suggestives Befragungsverhalten ist das „konfirmatorische Hypothesentesten“. Hierunter wird die Tendenz verstanden, dass eine Hypothese (z.B. „der Tatverdächtige ist schuldig“; „eine Patientin leidet unter einer psychischen Störung“) sich unter bestimmten Umständen selbst bestätigt - und zwar sogar dann, wenn sie eigentlich falsch ist. Da aber eigene im Buch vorgestellte Forschungsprojekte keinen Beleg für die Annahme finden konnten, dass Personen mit vorgegebener Hypothese (klassisch) suggestiver befragen als Personen ohne eine solche Hypothese, scheint dieser Zusammenhang komplexer als gedacht.
Ein zentrales Ergebnis dieser Arbeit ist, dass ein bislang in der rechtspsychologischen Forschung nicht systematisch untersuchter Fragetyp, der in der sozialpsychologischen Literatur bekannt und als positive Teststrategie eingängig beschrieben ist, durchaus suggestive Effekte nach sich ziehen kann. Die „Formung“ einer Aussage erfolgt offenbar nicht allein durch einigermaßen leicht identifizierbares suggestives (Frage-)Verhalten. Der Beeinflussungsprozess ist komplexer und deshalb nicht immer leicht zu erkennen, woraus ein Bedarf an gezielten Trainingskonzepten abzuleiten ist.
1 Einleitung
2 Theoretischer und empirischer Hintergrund
2.1 Der Mensch als Hypothesentester
2.2 Das Modell des sozialen Hypothesentestens
2.3 Wie ein Verdacht sich selbst bestätigen kann
2.3.1 Kognitive Prozesse
2.3.2 Konfirmatorische Teststrategie
2.3.3 Motivationale Prozesse
2.3.4 Ergänzungsmöglichkeiten
2.4 Confirmation Bias oder Bestätigungstendenz(en)?
2.5 Suggestion in Befragungskontexten
2.5.1 Suggestive Fragen und Fragetechniken
2.5.2 Suggestive Verhaltensweisen
2.5.3 Suggestibilität
2.5.4 Erklärungsansätze für suggestive Einflussnahme
2.6 Über den Einfluss einer Überzeugung auf das suggestive Interviewverhalten
2.6.1 Rechtspsychologisch orientierte Studien
2.6.2 Sozialpsychologisch orientierte Studien
2.6.3 Zwischenfazit
2.6.4 Eigene Vorarbeiten
2.7 Fazit und Ableitung der Fragestellung
3 Hauptstudie
3.1 Design
3.1.1 Unabhängige Variable
3.1.2 Abhängige Variablen (AVn)
3.1.3 Störvariablen
3.2 Inhaltliche Hypothesen
3.3 Material und Operationalisierung
3.3.1 Film
3.3.2 Unabhängige Variable
3.3.3 Abhängige Variablen
3.3.4 Störvariablen
3.4 Versuchspersonen
3.5 Ablauf
3.6 Voranalysen und Beschreibung der Stichprobe
3.6.1 Sprichwortskala zur Erfassung der Akquieszenz
3.6.2 Ausschluss von Versuchspersonen
3.6.3 Beschreibung der Stichprobe unter Berücksichtigung der Störvariablen
3.6.4 Welchen Einfluss hat die Konflikterfahrung auf die suggestive Wirkung der Befragung?
3.6.5 Kontrollgruppe – trotz (offener) Befragung?
3.7 Hypothesengeleitete Auswertung
3.7.1 PH-A: Antwortverhalten in einer Befragung
3.7.2 PH-B: Freie Reproduktion nach einer Befragung
3.7.3 PH-C: Bewertung hypothesenrelevanter Inhalte nach einer Befragung
3.7.4 PH-D: Zusammenhang zwischen Antwortverhalten während einer Befragung und kognitiven sowie persönlichkeitspsychologischen Variablen
4 Diskussion
4.1 Diskussion der Ergebnisse: Hauptstudie
4.1.1 PH-Ai: Antwortverhalten in einer Befragung
4.1.2 PH-Bi: freie Reproduktion nach einer Befragung
4.1.3 PH-Ci: Bewertung hypothesenrelevanter Inhalte nach einer Befragung
4.1.4 PH-Di: Zusammenhang zwischen Antwortverhalten während einer Befragung und kognitiven sowie persönlichkeitspsychologischen Variablen
4.1.5 Gültigkeit der Ergebnisse und Fazit
4.2 PTS als Missing Link?
4.3 Was ist die Ursache einer klassisch suggestiven Befragung?
4.4 Bedeutung und Implikationen für die Praxis
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