Hans-Jürgen Heise meint, auch Autobiographien seien in gewisser Weise fiktiv. »Jeder Mensch besitzt Erinnerungsbilder, die sich selber unentwegt ›überschreiben‹ – entsprechend wechselnden Vorstellungen von sich und der ihn umgebenden Welt. Da wird die Phantasie nie arbeitslos. Sie tilgt; ändert ab; fügt hinzu. Das Ich ist ein offener Text, der fortwährend neue Wirklichkeiten halluziniert.«
Heises Buch ist im ersten Teil die Erzählung seines Lebens, im zweiten ein Folge von Standortbestimmungen, in denen die Zeitläufte transparent gemacht werden – bis hin in unsere medial bestimmte Epoche, die neuartige Denk- und Lebensmuster erzeugt hat.
Der Autor, hineingeboren noch in die, wie er selber sagt, Dirty Thirties und Bloody Forties des 20. Jahrhunderts, befindet über alles Privat-Biographische hinaus: »In der modernen Welt mag der Einzelne sein Schritte hierhin oder auch dorthin lenken; letztlich wird der Ort, an den er gelangt, nicht von ihm selber abhängen, sondern von der – auf banale Weise geheimnisvollen – Wanderdüne, auf der er sich bewegt.«
Die Welt bezeichnete eine Vorstufe dieses Buches als einen Mikrokosmos deutscher Geschichte, und Der Tagesspiegel konstatierte, Heises Blick habe sich allmählich zu einer kritischen Bestandsaufnahme der gesamten Zivilisation geweitet.weiterlesen