Aufwachsen in komplexen Medienwelten
Neue Medientechnologien und erweiterte Medienensembles in der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen
Produktform: E-Buch Text Elektronisches Buch in proprietärem
Aus der Perspektive medienpädagogischer Forschung haben Medien, ihre Angebote und Inhalte sowie ihre Kommunikations- und Interaktionsstrukturen auf unterschiedlichen Ebenen Relevanz im Sozialisationsprozess von Kindern und Jugendlichen. In der Auseinandersetzung des Subjekts mit gesellschaftlichen Gegebenheiten und Bedingungen werden sie unter anderem zur Orientierung, zur Information und zur Identitätsarbeit herangezogen. Mit Blick auf neuere Entwicklungen im Bereich digitaler Medientechniken finden Heranwachsende zunehmend kommunikative und interaktive Werkzeuge in den Medien vor, um sich zu anderen in Beziehung zu setzen, eigene Werke zu gestalten und diese zu veröffentlichen.
merzWissenschaft 2013 greift die Frage auf, wie sich Sozialisationsprozesse mit und in Medien unter aktuellen gesellschaftlichen und medialen Bedingungen vollziehen und welche Herausforderungen mit deren Erforschung verbunden sind. Den zentralen Ausgangspunkt bildet dabei die Annahme, dass Medien nicht mehr nur als eine komplementäre Sozialisationsinstanz neben Familie, Peergroup und Schule gelten können, sondern sich auf vielfältige Weise in diese zentralen Bezugsgrößen von Sozialisation einklinken:
- Medien sind von Bedeutung als eigenständige Sozialisationsinstanz, wenn es um orientierende Funktionen in der Rezeption von Inhalten geht, zum Beispiel in Bezug auf die Suche nach medialen Vorlagen und die Auseinandersetzung mit ihnen für die Arbeit an der eigenen Identität.
- Im Kontext von Familie sind Medienensembles auf vielfältige Weise omnipräsent und haben Einfluss auf Kommunikations- und Vergemeinschaftungsprozesse, da hier der erste Kontakt mit Medien stattfindet und die Familienmitglieder mit ihren Vorlieben und Umgangsweisen als Vorbilder für die Kinder fungieren. Der Medienumgang in Familien ist eingebettet in familiäre Rituale und Routinen, wodurch auch eine gemeinsame Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen angeregt wird.
- Im Kontext der Peers waren und sind mediale Inhalte und Akteure ein wichtiger Gegenstand in der Aushandlung von soziokultureller Zugehörigkeit und sozialer und ästhetischer Abgrenzung in Peergroups. Gerade mediale Vorlieben bieten bedeutsame Anlässe für Kommunikation zwischen Heranwachsenden. Aktuell sind ab der frühen Adoleszenz insbesondere Soziale Netzwerkdienste ein Dreh- und Angelpunkt in der Kommunikation und Interaktion mit den Peers.
- Im Kontext von schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen finden informelle, im Medienumgang erworbene Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen nach wie vor nur wenig Beachtung von ihren erwachsenen Bezugspersonen. Für die Frage der Verzahnung von informellen wie institutionalisierten Bildungs- und damit auch Sozialisationsprozessen im weiteren Sinn bildet der Medienumgang von Heranwachsenden aber eine wichtige Bezugsgröße, die es zu berücksichtigen gilt.weiterlesen
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