Balh und die Landschaften am oberen Oxus
XIVc Hurasan III
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Im 9. und 10. Jahrhundert stellte der Bergbau im Hindukusch neben den benachbarten Revieren in Usbekistan das Weltzentrum der Edelmetallproduktion dar. Das vor Ort oder in der regionalen Hauptstadt Balh vermünzte Silber versorgte den ganzen Nahen Osten. Da es aber in den wikingerzeitlichen Schatzfunden Nord- und Osteuropas weit geringer vertreten ist als die in Usbekistan entstandenen Dirhams, war ihre Katalogerfassung bisher schlecht.
In der Tübinger Sammlung bilden die Münzen aus der Region um den Oberlauf des Oxus und dem von hier aus erschlossenen Teil des Hindukusch dagegen einen Schwerpunkt. Besonders eindrucksvoll sind die 'Makrodirhams' aus der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts, eine nur in dieser Montanregion zirkulierende Währung besonders großer Silbermünzen, bei deren Produktion fein ausgearbeitete Stempel neben grob geschnittenen und unlesbaren verwendet wurden. F. Schwarz ordnete diese in der Forschung kontrovers gedeuteten Münzen auf der Basis nachweisbarer Stempelverbindungen neu; er bestätigt die Entstehung innerhalb weniger Jahrzehnte. Neben der frühen Bergbauproduktion werden die bis zur Mongolenkatastrophe um 1220 vor allem in geringhaltigem Gold kontinuierlich weitergeprägten Münzen gezeigt. Das Kleingeld weist im 8. Jahrhundert chinesische, im 12. und 13. Jahrhundert indische Einflüsse auf. Die Zerstörungen der Mongolen führten innerhalb weniger Jahre zu einem massiven Rückgang der Geldwirtschaft, was sich im Sammlungsbestand niederschlägt. Weitgehend neu für die Forschung sind die Bal1er Münzen, die von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts die Entwicklung eines wiedererstandenen politischen Zentrums nachvollziehen lassen.
Der geographische Rahmen orientiert sich nicht an den heutigen Staatsgrenzen, welche Afghanistan durch den Oxus / Amu Darya von Usbekistan und Tadzhikistan trennen, sondern verweist auf die historische, kulturelle und wirtschaftliche Einheit der Region. Mit insgesamt 1526 Stücken eröffnet der Katalog ein bisher nur umrißhaft erkennbares Stück Geldgeschichte.weiterlesen
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