Bandkeramische Hofplätze
Artefakte der Keramikchronologie oder Abbild sozialer und wirtschaftlicher Strukturen?
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Die jungsteinzeitliche Linearbandkeramik (LBK, 5500–5000 v.u.Z.) steht am Übergang von der mobilen, jägerisch-sammlerischen zur sesshaften Lebensweise mit Landwirtschaft. Sie zählt zu den am weitesten verbreiteten und am besten erforschten Kulturen der europäischen Vorgeschichte.
Das im Rheinland in den Siebziger Jahren entwickelte „Hofplatzmodell” besagt, dass bandkeramische Siedlungen aus einem oder mehreren Bauernhöfen bestanden, auf denen jede Generation ein neues Haus baute. Mit Hilfe der Veränderungen im Keramikzierstil wird innerhalb der Siedlungen eine räumliche und zeitliche Ordnung der Gebäude erschlossen. Es liegt nahe, auf den Höfen Familien zu vermuten, die sich durch langfristig konstante Eigenheiten im Fundgut von den Nachbarn unterscheiden, besonders wenn sie zu unterschiedlichen größeren sozialen Einheiten gehört haben sollten.
Um diese Erwartung zu prüfen, wurden die räumlichen Verteilungen aller Merkmale sämtlicher Funde aus der ältestbandkeramischen Siedlung Schwanfeld, Ldkr. Schweinfurt, und der jüngeren Großsiedlung Langweiler 8, Kr. Düren, mit den aufgrund der Keramikchronologie postulierten Hofplätzen abgeglichen. Es zeigte sich, dass an beiden Plätzen die überwiegende Mehrheit der Fundmerkmale relativ einheitlich oder ohne deutbare Muster verteilt ist. Vorhandene Strukturen sind meist chronologisch zu erklären. Insgesamt muss man sich daher fragen, wie ausgeprägt in der damaligen Realität der Wunsch nach Abgrenzung untereinander war.
Es gab dagegen offensichtlich Spielraum für individuelle Eigenheiten. Persönlichkeiten und Einzelschicksale – also auch biographische Zufälle – hinterließen Spuren und wirkten sich damit auf die Gesamtinterpretation aus.weiterlesen
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