Behavioural Business Ethics - Psychologie, Neuroökonomik und Governanceethik
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Erklärung menschlichen Verhaltens ist ihrem Wesen nach eine pluralistische Wissenschaft. Ökonomen stellen auf individuelle Vorteilskalkulation ab, und für sie ist daher der Nutzen die erklärende Kategorie. Die Psychologie beobachtet demgegenüber die vielfältigen Interaktionsmuster von Individuum und Umwelt, und Kognition ist für sie die entscheidende Komponente der Verhaltenserklärung. Schließlich die Neurologie, die in der gleichen Angelegenheit auf die erklärende Kraft der Aktivitäten und Organisation von Nervenzellen im Gehirn setzt und deren Leitbegriff die Emotion ist.
Unter der Überschrift „Behavioural Business Ethics“ (BBE) hat sich in den letzten Jahren eine Diskussion etabliert, die man als Joint Venture aller drei der hier genannten Wissenschaften verstehen kann. Was ist der Stand dieser Diskussion, und welche gerechtfertigten Hoffnungen können sich mit dieser Neuausrichtung der Forschung auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Unternehmensethik verbinden?
Diese beiden Fragen standen im Zentrum des 5. Konstanzer Rundgesprächs zur Governanceethik, deren Beiträge in diesem Band versammelt sind. Josef Wieland entwirft eine komparative Forschungsskizze zum Verhältnis von BBE und Governanceethik; Birger P. Priddat erörtert den „affective turn in economics“; Michael Schramm zieht die ethischen Lektionen aus den Behavioural Economics; Hans G. Ulrich denkt über die Generierung von Moralprofilen im Kontext der Governanceethik nach; Markus C. Becker und Nils Stieglitz thematisieren das Verhältnis von Regeln, Identität und organisationaler Koordination; Sebastian Pforr untersucht den Zusammenhang von wahrgenommener Gerechtigkeit und Innovation; Marc C. Hübscher analysiert die Psychologie der Moralverdrängung und deren Einfluss auf Rechtfertigung; Reinhard Pfriem interessiert sich für die Frage, ob die neuerlichen Diskussionen auf eine Psychologie von Schachfi guren hinauslaufen, und Alexander Brink debattiert die Netzwerkgovernance psychologischer Verträge.
Inhalt Josef Wieland
Vorwort: Rationalität, Wahrnehmung und Gesellschaft
Josef Wieland
Formen der Selfgovernance – Behavioral Business Ethics und Goverancneethik
Birger P. Priddat
Ökonomie, Moral, Emotion – the affective turn in economics
Marc C. Hübscher
Lucifer in between: Governance und schmutzige Praxis. Die Psychologie der Moralverdrängung und das Recht auf Rechtfertigung
Markus Becker & Nils Stieglitz
Toward a logic of appropriateness? Rules, identity, and organizational coordination
Sebastian Pforr
Psychologische Verträge und Innovationen. Wie die Wahrnehmung von Gerechtigkeit Innovationen hervorrufen kann
Alexander Brink
Netzwerkgovernance und psychologische Verträge. Making and Keeping Promises
Hans G. Ulrich
Ethos (Moral)-Profile – ihre Generierung und Regenerierung im Kontext der Governanceethik
Reinhard Pfriem
Psychologie von Schachfiguren? Kulturelle Kompetenzen und die Ethik leiblicher Existenz
Michael Schramm
Der virtuelle Finanzmarktkapitalismus und die menschliche Natur. Ethische Lektionen aus der Behavioral Economics
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