Beherrschung der Planungsinstabilität in automobilen Produktionsnetzwerken
Produktform: Buch
Unternehmen haben sich einer der klassischen Herausforderungen der Unternehmensführung zu
stellen: dem Schützen des technologischen Kerns vor Unsicherheit. Die Unsicherheit steigt durch die
zunehmende Komplexität und Dynamik. Auf Produktionsnetzwerke angewendet, ist in der Praxis die
folgende Entwicklung zu beobachten: Während mehrstufige, stark vernetzte und synchronisierte Produktionsnetzwerke
in einem stabilen Umfeld effizient sind, werden sie in einem komplexen und dynamischen
Umfeld verwundbar. Kurzfristige Ereignisse innerhalb mehrstufiger, hoch effizienter Produktionsnetzwerke
gefährden die Stabilität der Produktions- und Materialflüsse entlang der Wertschöpfung.
Ereignisse dieser Natur betreffen nicht nur die Original Equipment Manufacturers, sondern besitzen das
Potential, weitreichende Auswirkungen im gesamten Produktionsnetzwerk auszulösen. Dieses Phänomen
wird als Planungsinstabilität bezeichnet.
Vor diesem Hintergrund liegt die Motivation dieser Arbeit in der Beantwortung der Frage: Wie kann
Planungsinstabilität in Produktionsnetzwerken beherrscht werden? Dies erfolgt, begründet durch die
mangelnde empirische und theoretische Evidenz zur Planungsinstabilität in Produktionsnetzwerken in
Forschung und Technik, unter Anwendung der Design-Science-Research-Methodologie. Dabei erzielt
diese Arbeit für Theoretiker als auch Praktiker zwei zentrale Ergebnisse.
Das erste Ergebnis ist die Erweiterung der bestehenden Theorie zur Planungsinstabilität auf das Produktionsnetzwerk
als Untersuchungseinheit auf Basis einer qualitativ-explorativen Fallstudienforschung.
Die in diesem Kontext erfolgte Identifizierung, Analyse und Systematisierung der Treiber, Wirkungszusammenhänge
und Strategien der Planungsinstabilität innerhalb automobiler Produktionsnetzwerke
trägt wesentlich zum Verständnis über die unternehmensübergreifende Wirkungsweise der Planungsinstabilität
bei.
Aufbauend auf diesem Verständnis ist das zweite Ergebnis ein Verfahren zur netzwerkfokussierten Resequenzierung.
Ziel des Verfahrens ist die Absicherung der Tagesprogramme bei Engpässen im kurzfristig-
operativen Planungshorizont und die gleichzeitige Minimierung der Planungsinstabilität. Das Verfahren
zur netzwerkfokussierten Resequenzierung wird zunächst konzeptionell und formal modelliert
als auch anschließend anhand von sechs Engpassszenarien mit industriellen Realdaten evaluiert.weiterlesen