Der Architekt, Stadtentwerfer und Hochschullehrer Karl Henrici (1842–1927) thematisiert 1904 in seinem Sammelband „Beiträge zur praktischen Ästhetik im Städtebau“ die Stadtbaukunst als praktische Ästhetik und als ästhetische Disziplin, die mehr als Funktionserfüllung und Ordnung von Infrastruktur leisten kann.
Dabei werden Stadt und gebaute Umwelt nicht nur technisch, sondern auch als räumliches Phänomen verstanden. Es sind persönliche Thesen und pointierte Antworten auf die Frage: „Wie sollen wir unsere Städte bauen und erweitern?“ In seinen Texten von zeitloser Aktualität, finden sich die Gedanken Camillo Sittes weitergedacht und mit Handreichungen an den Praktiker versehen.
Karl Henrici beschränkt sich jedoch nicht auf ästhetische und räumliche Fragestellungen, sondern sucht insgesamt nach Lösungen für Probleme der Stadtentwicklung:
Wie reagiert man planerisch auf extremes Stadtwachstum? Wie könnten die Verkehrsprobleme verbessert werden? Welche Rolle spielt das Grün in der Stadt? Wie lassen sich die Wohnungsnot der arbeitenden Klasse, die „Wohnungsfrage“ lösen bzw. lindern?
Als poltisch denkender Planer interessiert er sich dann auch für Ursache und Wirkungen des „Spekulantentums“.weiterlesen