So ein Leben! Wer diese Biografie des Arztes, Politikers und Publizisten Egmont Jenny liest, wird sich immer wieder beim staunenden Gedanken ertappen: Dass es das gibt, so einen Südtiroler! National gesinnt der alemannische Vater, couragiert antifaschistisch die lombardische Mutter, bildungsbürgerlich die Familientraditionen. Deutsch-italienische Zweisprachigkeit ist selbstverständlicher Anspruch. Im bäuerlichen Lana, zwischen faschistischer Entnationalisierung und nazideutscher Propaganda wächst der junge Jenny auf. Ob dann im Krieg, beim Studium oder als junger Arzt: Schneid, ja, Verwegenheit und ein ausgeprägtes Rechtsbewusstsein lassen früh den späteren Oppositionspolitiker erahnen. Das Wien der Völker und der Sozialdemokratie wird ihm zur geistigen Heimat, Bruno Kreisky zum Freund und Mentor. Sisyphusgleich, so begeistert und kraftvoll wie augenscheinlich erfolglos, will er jahrzehntelang sein Südtirol zum Fortschritt zwingen. Das Buch, beherzt erzählt, ist das Vermächtnis eines Widerständlers, Aufklärers und Patrioten.
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