Die henologische Metaphysik ist das Herzstück der Philosophie Plotins. Als Neuplatoniker vertritt Plotin emphatisch die strikte Transzendenz des (über)göttlichen Einen. Das höchste Prinzip, das nach plotinischem Verständnis „jenseits von allem“ steht, kann weder denkend noch sprachlich erfasst werden, sondern ist „wahrhaft unsagbar“. Dennoch spricht Plotin in nahezu jeder seiner 54 Schriften über das Eine und gebraucht dabei eine Vielfalt von Aussageformen – Negationen, Analogien und vereinzelt auch positive Zuschreibungen. Diese Spannung verlangt nach einer Erklärung.
Benedikt Krämer unternimmt in seiner Dissertation erstmals in monographischer Form eine umfassende Untersuchung der verschiedenen theologischen Sprechweisen aus historischer und systematischer Perspektive.
In einem ersten Schritt wird die Entwicklung der theologischen Sprechweisen in der mittelplatonischen Philosophie ausgehend von ihren Anknüpfungspunkten in Platons Schriften betrachtet. Anschließend erfolgt die Untersuchung der theologischen Formen in Plotins Enneaden. Dabei wird zum einen geklärt, wie Plotin die Sprechweisen, die sich im Mittelplatonismus vor dem Hintergrund einer ????-Theologie entwickeln, für seine henologische Metaphysik adaptiert. Zum anderen wird die Funktion der verschiedenen theologischen Formen im Rahmen plotinischen Philosophierens beleuchtet.weiterlesen