Über die Köstlichkeit der Distanz
Märchenalmanach aus der Therapie und dem Alltag
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
'Wenn einer nicht daran glauben kann, dass sein Leben als Film
mit einer Aussage gedacht ist, dann sollte er trotzdem ein Drehbuch
erfinden. Ein Drehbuch ist so unvergleichlich anziehender als
eine lose Abfolge von Situationen ohne Zusammenhang. Wer
könnte das schon beweisen, ich meine, wirklich beweisen, dass ein
Leben nur einfach so absichtslos abrollt, ohne Ziel, ohne alles?
Und wenn's keiner nachweisen kann, dann steht's doch mindestens
fifty-fifty, oder? Na, und warum dann die langweilige Version
wählen?' (S.288)
Rainer Pervöltz führt den Leser in lustvoll phantasiereicher Weise
auf den Weg der Selbstwahrnehmung: von den oft verirrten und
hilflosen inneren Stadien des Kindseins bis hin zum Erkennen eines
eigenständig erwachsenen Ichs. Immer wieder geht es um das persönliche
Drehbuch und gleichzeitig um die Distanz dazu. Durch
die einzelnen Kapitel hindurch gewinnt die paradoxe und gesellschaftlich
nicht selten verpönte Qualität der Distanz immer mehr
Leuchtkraft: als notwendige Voraussetzung zur Beziehungsfähigkeit
genauso wie als wesentlicher Schritt zur spirituellen Verwirklichung.
Der Autor erzählt in Episoden aus den Drehbüchern verschiedenster
Menschen und – was mitunter ungewöhnlich erscheint – von
sich selbst und der schillernden Position des Therapeuten zwischen
Auch-Neurotiker und Lehrer. Jede erzählte Begegnung ist voller
tiefgründiger Bilder, aus denen sich, in einem Wechselspiel aus
Unterhaltung und Selbsterforschung, ein Film im Kopf des Lesers
wie von allein gestaltet. Und so wird sich auch jeder Leser – aus
der Mischung von 'Drehbuchepisoden' und Geschichten, von
Märchen und Betrachtungen – seinen eigenen Film aus diesem
Buch machen.weiterlesen
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